Grenze annehmen zu können, deren Ueberschreitung mit dem Fortbestehen des Lebens
nicht mehr verträglich ist. Zwar sind beim Menschen noch beträchtlich höhere Tem
peraturen beobachtet, doch überstand keine der bezüglichen Personen diesen Excess
der Temperatursteigerung. Wunderlich, der sich besonders mit der prognostischen
Bedeutung solcher die Norm ansehnlich überschreitender Temperaturen bei Fiebernden
beschäftigt hat, giebt als das Resultat sehr zahlreicher Untersuchungen folgende
Werthe an, die ich um so mehr anführen will, als sie, so interessant sie zweifellos
sind, doch nicht die allgemeine Gültigkeit in prognostischer Beziehung haben, welche
der genannte Forscher unbedingt für sie beansprucht. Nach Wunderlich nämlich sagt
eine Wärmesteigerung auf 42,5 0 C. mit Bestimmtheit den tödtlichen Ausgang vorher,
und Temperaturen über 40,5 0 C. geben eine schlechte Prognose. Nur einen Fall
führt derselbe Gelehrte an, wo bei einer Temperatur von 42,1 0 C. das Leben noch
erhalten blieb, dagegen fand Fiedler, (S. den Aufsatz: „Die Maxima der Temperatur
steigerung und das Verhalten der Körperwärme bei Typhus abdominalos“ im deut
schen Archiv für klinische Medizin Bd. 1 S. 533 ff.) hierin mit Thomas und Uhle
übereinstimmend die Maximalgrenze der Abendtemperatur in zwei Typhusfällen, welche
mit Genesung endeten, bei 41,75 0 C. In allen übrigen, in welchen diese Temperatur
erreicht oder gar überschritten wurde, trat stets excitus letatis ein. Bis zu einer
Höhe der Eigenwärme von 41,12° C. war die Prognose sehr ungünstig, in den mit
Genesung abschliesenden Fällen war das Maximum der Eigenwärme 40,37- 40,41 0 C.
Die höchste Temperatursteigerung, welche Fiedler überhaupt während des Typhus
beobachtet hat, betrug 43,37 0 C. Bei einer Temperatur von 41,6 und 41,5 0 C.
sind nach Wunderlich nur sehr selten Genesungen beobachtet, bei 41,4° C. ist der
Tod noch doppelt so häufig wie Genesung, bei 41,25 dagegen überwiegt schon die
letztre aber mit meist langer Reconvalescenz. Als Bestätigung der Erfahrung, dass
bei allen fieberhaften Krankheiten die Gefahr ceteris paribus mit der Steigerung der
Körpertemperatur wächst, führe ich weiter die Beobachtungen folgender Forscher an.
(S. deutsches Archiv für klinische Medicin Bd. I S. 321. 322.) Wunderlich fand unter
45 Fällen von Typhus exanthematicus nur 5, bei denen die Eigenwärme bis auf'42°C
oder darüber sties, und diese Fälle endeten sämmtlich mit dem Tode. Boerin«- er-
wähnt 2 Kinder, welche an Masern nur in Folge der hohen Körpertemperatur para
lytisch starben. Liebermeister führt endlich einen Fall von Scarlatina bei einem
22jährigen Mädchen an, wo der Tod eintrat, nachdem eine halbe Stunde vorher die
Temperatur auf 43,7° C. gestiegen war. Diese Citate, welche übrigens insofern nicht
absolut richtige Werthe angeben, als die Messungen nicht in recto gemacht wurden,
daher 0,6° C. zu den einzelnen Zahlenangaben hinzu zu rechnen ist, werden gewiss
genügen, die Gefahren hoher Temperaturen in das rechte, Licht zu zetzen.
Ich führe schlieslich zur Unterstützung meiner These die schon oben erwähn
ten Untersuchungen von Jürgensen und Max Schultze über die Einwirkungen erhöhter
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