Full text: (Band XVI.)

Betasten fühlt man in der Regel Fluctuation, doch kann dieselbe zweifelhaft sein, 
wenn der Inhalt breiiger Natur ist, die Cyste bedeutende Spannung besitzt und die 
Wände sehr resistent sind. Die Consistenz kann derartig sein, dass man eher eine 
solide, als Flüssigkeit enthaltende Geschwulst vor sich zu haben glaubt und erst beim 
Punktiren und Anstechen der Geschwulst bemerkt, dass man es mit einer Cyste zu 
thun hat. Man fühlt, die Fluctuation deutlicher, wenn man mit dem Finger der einen 
Hand von der Rachenhöhle aus gegen die Geschwulst drückt und mit der andern 
Hand die Betastung vornimmt, wobei man zugleich den tiefen Sitz der Geschwulst 
und die Anheftung der selben an die Gefässe erkennen kann. Durchsichtigkeit sieht 
man nur in einigen, wenigen Fällen, wo man ordentlich ankommen kann, die Wände 
nicht sehr dick sind und der Inhalt nicht gefärbt ist. Ausnahmsweise findet eine 
scheinbare Pulsation der Cyste, welche in einem von Dr. Gurlt angeführten Fall so 
deutlich war, dass man erst durch eine Explorativpunction mit einem sehr feinen 
Trokar die Gewissheit erlangte, dass die Geschwulst eine sehr voluminöse Cyste war, 
die sich hinter das Schlüsselbein, die ersten Rippen und das Brustbein erstreckte 
(S. 210 in Gurl’s Monographie). Neigt man den Kopf auf die entgegen gesetzte Seite, 
so wird der Geschwulst die Pulsation der Carotis mitgetheilt. ln dieser Stellung ent- 
steht auch durch Compression der vena jug. int. eine Blutstauung in der entsprechen 
den Seite des Kopfes, und die Patienten klagen dann über einen lästigen Druck im 
Kopfe. Was die Functionsstörungen betrifft, so wird durch grosse Geschwülste die 
freie Bewegung des Halses und Kopfes behindert, und der Kopf nach der entgegen 
gesetzten Seite geneigt. Im Allgemeinen haben die Kranken sonst wenig Beschwerden 
von ihrem Leiden. Nur wenn die Geschwülste sehr gross sind, kann der Druck auf 
die venösen Gefässe einen Congestivzustand des Kopfes bedingen, der sich subjectiv 
durch Eingenommenheit des Kopfes, Kopfschmerz, Ohrensausen, Flimmern vor den 
Augen, Schwäche des einen Auges, Neigung zu Nasenbluten u. s. w. zeigt, objectiv 
durch Aufgedunsenheit und blaurothe Farbe des Gesichts. Durch Druck auf die Luft 
wege und grossen Nervenstämme kann auch, was freilich sehr selten vorkommt, das 
Timbre der Stimme verändert werden und Respirationsbeschwerden, namentlich bei 
Anstrengungen, entstehen. Im äussersten Falle kommen Suffocationsanfälle, welche 
sich Nachts bei horizontaler Lage zeigen, und endlich Katarrh der Lunge, Emphysem 
u. s. w. zu Stande. Ebenso selten sind die Beschwerden beim Sprechen und Schlin 
gen. Im Uebrigen befinden sich die Patienten ganz wohl. 
Ueber die Beschaffenheit des Cysteninhalts kann man, wenn die Geschwulst 
nicht durchsichtig ist, nur durch die Punction Auskunft erhalten. Der Sitz der Ge 
schwulst unterscheidet schon die Atheromcyste von den verschiedenen Schleimbeutel- 
hygromen am Halse. Um diese Cyste von den entzündlichen Drüsen- oder Binde- 
gewehsabcessen zu unterscheiden, muss man die Anamnese und die sonstigen Erschei 
nungen berücksichtigen5 bei chronischen oder Senkungsaboessen wird man in der
	        
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