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fasern des Nackenbandes von denen der Sehnen zu trennen, deren Bildung aus Spindeizellen ihm un
zweifelhaft scheint.
Heule ') nimmt, zum Theil im Gegensatz zu seiner frühem Ansicht, als Resultat seiner Beob
achlungen eine dreifache Entstehungsweise der elastischen Fasern an: 1) durch unmittelbare Ablagerung
in der Grundsubslanz, 2) durch theilweise Resorbtion homogener um Bündel oder Hohlräumen abge
lagerter Lamellen, und 3) durch Auswachsen von Zellen. Zur Annahme der letzten Entstehungsweise
gelangt er dadurch, dass er oft Zellen gefunden hat mit Ausläufer, welche sich in keiner Weise von den
elastischen Fasern unterschieden, wenn auch die Menge der auf solche Weise entstandener Fasern eine
s, ‘hr beschränkte war.
A. ßaur 2 ) sagt in einer Miltheilung vom Jahre 18‘>9 Folgendes über die Entstehung der ela
stischen Fasern: „Nur zur Bestätigung der Ansicht von Heule, Reichert u. a., welche das elastische Ge
webe als veränderte Grundsubstanz betrachten, führe ich an, dass ich sowohl im Lig. nuchae, der min
ieren Arterienhaut, als in fibrösen und serösen Häuten dieselbe Genese beobachtete. Ueberall treten die
Mystischen Fasern von Anfang an in Form feinster, nirgends eine Anschwellung zeigender Netze auf,
welche in Essigsäure und in Kali sich nicht verändern. Zwischen den Fasernetzen sind meistens die
noch rundlichen oder länglichen Bindegewebskörperchen deutlich ohne Zusammenhang damit, ohne Ver
bleiung und Anastomosen nachzuweisen. Die elastische Substanz, mag sie Form von Fasern, welche die
Grundsubstanz netzförmig durchsetzen, oder in Form von Grenzhäuten, welche Bindesubstanzgebilde über
leben, auftreten, immer verdankt sie, wie Reichert und Ley.lig ausgesprochen haben, ihre Entstehung
einer weiteren Differenzirung, einem Verdichtungs- oder Ausscheidungsproccss in der Grundsubstanz des
Bindegewebes, sie steht zu den Zellen oder Kernen in keiner genetischen Beziehung.
Nochmals verlheidigt H. Müller 3 ) seine frühere Ansicht. Er will nie eine Umwandlung der
s piudelförinigen Zellen im embryonalen elastischen Gewebe in elastische basem beobachtet haben. Wenn
die Zellen in elastische Fasern übergegangen wären, so würde man in letzteren die Kerne finden, dieses
is t ihm aber nie gelungen; dagegen hat er aber die Kernenreste zwischen den elastischen Fasern gefun
den Auf der andern Seite sei es unläugbar, dass manche Zellen in Fortsätze ausgehen, welche von ela
stischen Fasern nicht zu unterscheiden sind.
Frei 4 ) giebt seine Beobachtung über diesen Gegenstand auf folgende Weise kund: „Die spin
delförmigen Zellen im embryonalen elastischen Gewebe erfahren sehr gewöhnlich noch weitere, oft ganz
excessive Verlängerungen, wobei die beiden Fortsätze zu ganz dünnen röhrenartigen Ausläufern sicli aus-
ziehen, der eigentliche Zellenkörper schmäler und schmäler wird und der Nucleus bei immerfort abneh
mender Dicke sich auffallend verlängert.“
Kölliker, welcher stets der Donders-Virchow’schen Ansicht, nach welcher sämmlliche elastische
Fasern aus Zellen hervorgehen sollten, zugethan gewesen war, verliess diese auf Grund späterer Unter
suchungen 5 ). Als Untersuchungsgegenstand dient ihm vor Allem das Nackenband von Embryonen (Rindern).
‘) Jahresbericht v. 1858. p. 50.
J ) Entwicklung d. Bindesubstanz. Tübingen 1858.
*) Würzburger Verhüt. Bd X.
*) Histiologie p. 118.
*) Würzburger naturw. Zeitschrift II.