Full text: (Band XVI.)

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limg des Bindegewebes aus Zellen vorkomme; er behauptet vielmehr, dass nur der kleinereTheil dieser 
Spindelzellen zu der Entwicklung der elastischen Fasern in Beziehung stehe und diese sich von den Bil 
dungszellen des Bindegewebes leicht durch ihre Kürze, ihre dunkleren Contouren, ihre fein auslaufenden, 
nie ein Fibrillenbündel bildenden Enden und ihre verlängerten, stabförmigen Kerne unterscheiden. 
In der angeführten Abhandlung von Kölliker finden sich p. 1 folgende Worte über diese Zellen 
und die Entwicklung elastischer Fasern aus denselben: „Ueberall wo später Kernfasern sich finden, trifft 
man bei Embryonen von 4 Monaten und noch früher diese Zellen und es ist äussersl leicht nachzuweisen, 
dass dieselben, die noch in der zweiten Hälfte des Fötallebens aus Sehnen, Bändern und Binden mit 
Leichtigkeit sich isoliren, durch Verschmelzung ihrer zwei oder mehr Ausläufer die sogenannten Kern 
fasern und Kernfasernelze bilden.“ 
in einem längeren Aufsatz von Henle ') über diese Frage nimmt derselbe seine Kernfasertheorie, 
überzeugt von Virchow und Bonders, zurück und entwickelt seine Ansicht über die Entstehung der ela 
stischen Fasern p. 23. Die Untersuchung 3-4" langer Rindsembryonen zeigte ihm das Lig. nuchae, 
welches sich leicht der Länge nach zerfasern liess, als eine homogene, schwach längsstreifige, durch 
sichtige Substanz, in welcher zahlreiche rundliche und längsovale Kerne eingestreut waren, die, auch 
wenn sie an den Band des Präparats zu liegen kommen, nichts von einer umhüllenden Membran sehen 
liessen. Behandelte er das Band einige Stunden mit Salpetersäure, so liess es sich zwar in lange, dünne 
Faserzellen, die den Kern einschlossen, trennen; doch hielt er diese wegen der schleimigen und faden 
ziehenden Beschaffenheit, welche die Grundsubstanz in Salpetersäure annimmt, für Kunstproducle. Henle 
fand bei 4" langen Embryonen innerhalb der Masse weitläufige, longitudinale Netze von ausserordent 
lich feinen Fasern vor. Diese hielt er für die elastischen Fasern, da sie einem einmaligen Aufkochen in 
kaustischer Kalilösung widerstanden. Die Kerne verschwanden bei dieser Procedur. Ein solches feines 
Fasernetz fand Henle schon nach Behandlung mit Essigsäure im Embryo von ti • Länge. Henle führt an, 
dass man leicht geneigt sei dieses elastische fasernetz aus der Verschmelzung der Kerne herzuleiten, 
weil diese wirklich oft, wie um zu anastomosiren, gegen einander geneigt sind, doch sei diese Entwick 
lung Schein, da die Kerne nach Behandlung mit Essigsäure verschwänden und alsdann das Fasernelz 
vorhanden sei; es sei ihm nie gelungen, ein Präparat herzustellen, das entschieden auf diesen Gang der 
Entwicklung gedeutet hätte, obgleich die Kerne später länger, dunkler und geschlängelter würden. Nie 
hat Henle einen Uebergang finden können zwischen den kernfaserhaltigen und den einfach kernhaltigen 
Regionen. Schon die ersten und feinsten Fasern waren vollkommen continuirlieh und gleichförmig. 
Reichert 1 ) findet gleichfalls feine vollendete Fasernetze; auch er ist nicht im Stande Uebergänge 
von den kernartigen Körpern zu den elastischen Fasern zu finden. Ein Gegner dieser Ansichten von 
Henle, Reichert u. a. m. findet sich jetzt noch in Kölliker 3 ;. Dieser behandelt Lig. nuchae von Em 
bryonen mit Salpetersäure von 20 % und bekommt mit leichter Muhe eine Menge isolirler Spindelzellen, 
die zum Theil in feine Fasern auslaufen. Nach Kölliker gehören sämmlliche Kerne diesen Zellen an; 
ausserdem ist aber noch gewöhnliches Bindegewebe vorhanden. Es liegt kein Grund vor die elastischen 
') Canstatts Jahresbericht v. 1851. 
2 J Müller’s Archiv v. 1852. 
3 ) Handbuch d. Gewebelehre 2. Au.fl. p. 69.
	        
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