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l)ie Frage Uber die Entwicklung der elastischen Fasern hat seil einer Reihe von Jahren die verschie
denen Forscher im Gebiete der Histiologie beschäftigt; es hat aber bis dahin sich aus ihren Arbeiten
•‘ein endgültiges Resultat ergeben.
Die Cardinalfrage bei diesen Untersuchungen ist die, ob die elastischen Fasern ihre Entstehung
der i,„ embryonalen Gewebe vorkommenden Zellen verdanken, oder ob sie unabhängig von diesen frei
* n der Intercellularsubstanz entstehen.
Die erste Ansicht Uber die Entwicklung der elastischen Fasern ist die von Henle in die Wissen
schaft eingeführte. Derselbe lehrt die Entwicklung der feinen elastischen Fasern aus Kernen. Die Kerne,
Welche man nach ihm im embryonalen Gewebe massenweise findet, sollen sich verlängern und durch Ver
wachsung und Verschmelzung die Fasern bilden; diese belegte er mit dem Namen „Kernfasern.“
H. Müller') beschreibt im Jahre 1847 das Lig. nuchae eines Embryo als ein amorphes Blastem
mit dichtgedrängten Kernen, welche sich nicht unmittelbar aneinander reihen, sondern bald wieder
schwinden. In diesem, sogenannten secundärem Blastem treten elastische Fasern von kaum messbarer
Dicke auf; ailmälig dicker werdend, sollen sie ihre volle Stärke erst nach der Geburt erreichen. Ausser
dieser Entslehungsweise glaubt II. Müller noch andere Entwicklungen elastischer Fasern annehmen zu
müssen, die wir aber vorerst noch nicht kennen.
Die oben angeführte Ansicht von Henle wurde widerlegt von Virchow und Donders 2 ). Diese
•äügnelen eine Bildung elastischer Fasern durch Verlängerung und Verschmelzung von Kernen Sie
Wiesen das Bestehen zahlreicher, spindelförmiger Zellen im embryonalen elastischen Gewebe nach, welche
durch Auswachsen ihrer Enden die Fasern erzeugen sollten. Donders verwarf den Unterschied zwischen
Kernfasern und elastischen Fasern und glaubte, dass diese sich nur durch die Dicke unterscheiden und
dass die einen sowohl als die andern aus Zellen hcrvorgingeu-
Auch Külliker 3 ) verlheidigt die Entwicklung der elastischen Fasern aus Zellen, stimmt aber
nicht mit Virchow und Donders darin überein, dass sftmmtliche im embryonalen elastischen Gewebe vor-
•‘«mmenden Spindelzellen als Bildungszelleu der elastischen Fasern anzusehen seien und keine Enlwick-
') Bau der Molen, p. O'i. Anm.
W’ürzburger Verhdl. Bd. II.
3 ) Würzburger Verhdl. Bd. HI.