Full text: (Band XV.)

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Ist der Fremdkörper im Auge zurückgeblieben, so muss man ihn so bald, wie 
möglich, zu entfernen suchen. Haftet er in der Iris, so wird er mitunter bei beson 
derem Glücke vielleicht leicht, häufiger aber nur mit grosser Mühe herausgezogen 
werden können, denn das Abfliessen des Kammerwassers und die dadurch bedingte 
Kleinheit der vorderen Kammer erschwert seine Extraction bedeutend. In letzterem 
Falle räth Gräfe (Arch. f. Ophth. B. 2. Th. 1., p. 232. Anm.) sich nicht mit der Ent 
fernung desselben allein abzumühen, sondern zu gleicher Zeit eine kleine Iridektomie 
zu machen, da dies für das Sehvermögen nur geringe Nachtheile habe, auf der 
anderen Seite aber die wiederholten Versuche, den Fremdkörper zu extrahieren, ohne 
die Iris zu verletzen, auch wenn sie schliesslich gelängen, immer durch die starke 
Reizung der Iris Erkrankungen derselben zur Folge hätten (Vergl. auch Fall XX). 
Derselbe Autor erzählt in dem vorher genannten Werke B. 1. Th. 1., p. 411 einen 
Fall, wo er durch die ursprüngliche Hornhautwunde, nachdem er diese wieder eröffnet 
hatte, einen Metallsplitter hervorholte und nach 8 Tagen durch dieselbe mit dem 
Lanzenmesser getrennte Wunde den stark geblähten Linsenkörper durch das bei der 
linearen Extraction übliche Verfahren. Er empfiehlt diese Art der Operation in den 
ersten Stunden, ja selbst Tagen, weil es seinen Beobachtungen nach scheint, dass alte 
Hornhautnarben oder mit Exsudativprodukten bedeckte Hornhauttheile zu eitrigem 
Zerfalle weniger geneigt sind, als die normale Hornhaut, während Wunden an ver 
schiedenen Theilen kurz nach einander gemacht, wahrscheinlich durch den starken 
Eingriff in die Nutritionsverhältnisse leicht nachtheilige Folgen herbeiführen. 
Steckt der Fremdkörper in der Cataract, so wird man ihn häufig, wenn sich 
die Kapselwunde gleich wieder geschlossen und keine Quellung der Linse stattgefunden 
hat, wie in unseren beiden Fällen (111. u. Xll.) durch die modificierte Linearextraction 
mit entfernen können. Bei schon eingetretener Quellung oder sehr weicher Beschaffen 
heit des Staares verdient die Auslöffelung den Vorzug. Man soll dann nach Pagen 
stecher (klin. Monatsbl. für Augenhlk. p. 92) den Kapselriss möglichst entfernt vom 
Fremdkörper anlegen und den Löffel innerhalb der anderorts noch geschlossenen 
Kapsel hinter denselben bringen, um zu verhüten, dass er nicht in die hintere Augen 
kammer falle, ein Unglück, das mit Recht von allen Autoren als das schlimmste ge 
schildert wird. 
Denn eben so schwer ist der Fremdkörper hier zu entfernen, wie, wenn er 
durch die Linse durchschlagend in dem Glaskörper oder in den innern Häuten sitzen 
geblieben ist. Im günstigsten Falle könnte es vielleicht gelingen, ihn auf dem Wege 
zu entfernen, welchen Gräfe zur Herausholung von Cysticercus eingeschlagen hat. 
Meist aber wird man wohl von seiner Extraction absehen müssen und der Natur 
es überlassen, ihn wo möglich unschädlich zu machen, oder man wird in vielen Fällen 
smr enueleatio bulbi sich gezwungen sehen.
	        
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