Full text: (Band XV.)

welches dem promont. anliegt. Das promontorium lässt sich nur noch, indem man 
den Kopf empordrängt, erreichen. Kopfgeschwulst fängt an, die grosse Fontanelle zu 
bedecken. Durch Druek von links und aussen, wo man den Kopf sich stark entgegen 
stemmen fühlt, lässt sich das Hinterhaupt tiefer herabdrücken. Fötalpuls nunmehr 
links sehr deutlich. 
972 Uhr Abends. Unter kräftigeren Wehen — doch sollten nur etwa 3 bis 
4 besonders kräftig gewesen sein — war der Kopf in die Beckenhöhle eingetreten, 
jedoch seit einer Stunde, bei immer mehr zunehmenden Nachlass der Wehen, nicht 
vorgerückt. Er steht mit einer ziemlichen Kopfgeschwulst bedeckt tief in der Becken 
höhle, das Hinterhaupt links und vorn am tiefsten. Puls der Kreissenden beschleu 
nigt, Haut heiss, Durst, Brechneigung, einmal hatte Erbrechen Statt gefunden. Der 
Leib sehr empfindlich und fast beständige Klagen über Schmerzen im Unterleibe ohne 
deutliche Wehen. Eine genauere Untersuchung des Leibes wurde leider unterlassen, 
da man in diesem Augenblicke noch nicht an eine Ruptur des uterus dachte, sondern 
die Erscheinungen einer einfachen metroperitonitis, die sich im geringen Grade schon 
bei der ersten Geburt bemerklich gemacht hatten, vor sich zu haben glaubte. Bei 
der sichtlichen Erschöpfung der Kreissenden und der Schwäche der Wehen erscheint 
die Extraction des Kindes mit der Zange indicirt. Der durch langsam und vorsichtig- 
gemachte Tractionen, ohne irgend welche Unterstützung der Wehen, hervorgezogene 
Kopf schnellt mit dem Kinn stark gegen den Damm zurück und verharrt in dieser 
Stellung vor den Geburtstheilen. Die einmal locker um den Hals °esehlun°ene Nabel- 
schnür wird über den Kopf gestreift. Die Schultern stehen noch sehr hoch und queer. 
Ehe es mit vieler Mühe gelingt, in die linke Achselhöhle zu dringen und den Körper 
zu extrahiren, fiiesst ziemlich viel Blut daneben ab, was auf Rechnung einer frühen 
Lösung der Placenta geschrieben wird; sie wird auch alsbald nach der Geburt ohne 
Mühe entfernt, wobei sich theils flüssiges, theils geronnenes Blut in geringer Meime 
entleert. Die Entbundene bekommt eine leichte Anwandlung von Ohnmacht, sie ist 
sehr erschöpft, ihr Puls beschleunigt, der Leib sehr empfindlich aber nicht gespannt 
der zusammengezogene uterus nach rechts geneigt. 
Als nach der Geburt des Kopfes der Rumpf nicht nachfolgen wollte hatte man 
beim Versuche durch Reibungen mit der Hand den uterus zu energischeren Contrac- 
tionen zu bringen, die Extremitäten des Kindes auffallend deutlich unter den Bauch 
decken gefühlt und zuerst eine Ahnung von der geschehenen Ruptur bekommen. Das 
Kind, ein Mädchen von 8 Pfund, zeigte nach der Geburt nur einen schwachen, sel 
tenen Herzschlag, der Kopf war livid gefärbt, die Glieder blass und schlaff. Aus der 
durchschnittenen Nabelschnur floss nur wenig Blut ab. Der Herzschlag erlosch sehr 
bald. Das linke Scheitelbein erschien nach der Schläfe zu etwas abgeflacht. Kopf- 
durehmesser 3" 4"' und 4". Bei der nach 13 Stunden ausgeführten Section fand man 
die Schädelknochen stark entwickelt, die Fontanellen verhältnissmässig klein. Auf dem
	        
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