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Unter den pathologischen Neubildungen des menschlichen Körpers haben die mye
logenen Osteosarkome von jeher die Aufmerksamkeit sowohl der Chirurgen als der
Pathologischen Anatomen ganz besonders gefesselt, bür jene bietet nämlich die Dia
gnose und Prognose, für diese die CI assificirung oft aussergewöhnliche Schwierigkeiten,
die vor der Einführung des Mikroskopes gradezu unüberwindlich waren und dort zu
folgeschweren Missgriffen, hier zu einer grossen Verwirrung in Bezug auf Rubricirung
u nd Nomenclatur geführt haben. Da auch jetzt noch weder auf klinischem noch auf
histologischem Gebiete alle Punkte vollständig aufgeklärt sind, so müssen neue Be
obachtungen immer noch interessant und werthvoll sein, besonders wenn dieselben
üoch nicht beschriebene Vorkommnisse betrefien, wie es bei einem der im Folgendem
beschriebenen myelogenen Osteosarkome der ball ist.
Die angeführten Fälle kamen in der hiesigen chirurgischen Klinik zur Behand-
hing; einen davon (Magd. Popp) beobachtete und untersuchte ich selbst.
Ich will nun die Beschreibung der zu besprechenden drei Fälle an die Spitze
st «Uen und dann, anknüpfend an die Besonderheiten jedes einzelnen Falles, die allge
meine Abhandlung der myelogenen Osteosarkome anreihen.
.1. Magdalene Popp aus Büdenhausen (Baiern), 20 Jahre alt, aufgenommen
den 18. Mai 1868.
Patientin empfand zwischen W eihnachten und Neujahr Morgens beim Erwachen,
Nachdem sie Abends vorher viel getanzt hatte und sehr erhitzt durch die kalte Winter-
üacht nach Hause gegangen war, plöt zlich einen heftigen Schmerz ungefähr in der
Mitte des rechten Oberschenkels. Sie hielt sich einige Tage im Zimmer in Ruhe und
das Bein mittelst wollener Tücher etc. gut warm und verloren sich die Schmerzen