wieder zunähen. Schliesslich vereinigte er auch den obern Wundrand mit dem untern.
Er liess den Kranken sich mit dem Oberkörper über einen Tisch legen. —- Nelaton
wollte bei einer Frau, die am Scheidenmastdarmkrebs litt, aber zu früh starb, die
hintere Scheidenwand in der Mittellinie bis in den Damm spalten, darauf 2 halbmond
förmige Schnitte um den After bis zur Steissbeinspitze machen. Das Peritoneum wollte
er an der Umschlagsstelle so weit nöthig ablösen und schliesslich nach Entfernung alles Kran
ken die Seitenlappen der Scheidenschleimhaut mit einander vereinigen.—Eine Erweiterung
erfuhren die Indicationen durch Schuh, indem er sagt, dass das Uebergreifen des Uebels aut
die hintere Scheidenwand kein absolutes Hinderniss für die Exstirpation ist. Schuh operirt
mit Messer, galvanocaustischer Schneideschlinge oder Ecraseur. Letzterem Instrument
giebt er vor allen den Vorzug. Es findet weniger Blutung statt als bei der Exstir
pation mit dem Messer und giebt eine schneller heilende Wunde und ist einfacher als
die Schneideschlinge. Zum Durchführen der Schneideschlinge und der Quetschkette
wendet er Troicarts an. Das Messer gebraucht er bei kleinen, auf eine Wand be
schränkten, nahe am After gelegenen Krebsknoten, ferner bei Krebsen der Weiber,
welche sich flach an der vordem Seite hinziehen, wenn die Scheidenschleimhaut noch
beweglich ist und also erhalten werden kann. Auch bei grösserer Ausdehnung der
Geschwulst will er vorne mit dem Messer, hinten auf andere Weise operiren. Wenn
bei der Exstirpation des Scheidenmastdarmkrebses die Oeffnung der Scheide so gross
ausfällt, dass sie durch eine zweite plastische Operation voraussichtlich nicht geschlossen
werden kann, so nimmt er die ganze Scheidenwand weg mit Spaltung des etwa noch
gesunden Theils des Perinäum. — Noch mehr als Schuh beschränkte Nussbaum dm
Contraindicationen der Exstirpation von Mastdarmkrebsen. Er unterscheidet zwei Im
dicationen: Entfernung der Neubildung und Herstellung der Darmfunction. Er g e *
nügt beiden Indicationen, auch wenn die hintere Scheidenwand ergriffen und die Harm
blase an einer kleinen Stelle an der Erkrankung betheiligt, wenn die gesunde Gren^ e
zu erreichen, und der Krebs nicht unbeweglich mit den Knochen verwachsen ,st '
Was vom Schliessrnuskel gesund ist, wird geschont; wenn es nöthig ist, der After g e "
spalten und nach beendigter Operation wieder genäht. Ferner zieht er den gesundet 1
Darm herab und vereinigt ihn mit der äussern Hautwunde. Auf eine kleine Blase 0 *
wunde wird keine Rücksicht genommen; dieselbe wird durch den transplantirten Da 1 * 10
vom Lumen des Rectum abgeschnitten und heilt so gut wie nach dem SteinschniR-
Wenn die Harnblase in grosser Ausdehnung, beim Weibe auch die seitlichen Scheide 0 '
wände und der Uterus mitleiden, wenn Lebensgefahr vorhanden und das Bauchfell die
Operation erlaubt, dann kann eine Partialexstirpation gemacht werden, um wenigst 008
die Darmfunction wiederherzustellen. Nussbaum lässt die mit den genannten Organ 00
verwachsenen Theile der Neubildung sitzen und zieht darüber den gesunden Dar°’
herunter, so dass eine Duplicator entsteht, die aber keinen Schaden bringt. Der nach'
gebliebene The.il wird auf diese Weise eingekapselt, nicht mehr von den Excrement^ 0