2i/ Das perikarditische Exsudat ist wieder resorbirt. Es geht der Kran
ken etwas besser. Ab und zu treten Schmerzen in den Gelenken auf.
2 7/ 11 . Es geht der Kranken besser, doch klagt sie über Schmerzen beim
Husten, welcher sie seit einigen Tagen mehr quält. Man hört über beiden Lungen
hinten feine knisternde Geräusche, links nebenbei noch ganz entfernt hauchende Ex
spiration. Verordnet: Elixir pector. reg. Daniae cum Morph, acet. gr. j.
29/ lt . Die Kranke verlässt um die Mittagsstunde auf kurze Zeit das Bett.
7/ Heute findet sich wieder das rechte Kniegelenk durch einen Erguss
ausgedehnt; Schmerzen indessen nicht sehr lebhaft.
i2/ 12 . Die Kranke ist jetzt völlig fieberfrei, die Gelenke sind wieder zum
normalen Umfang zurückgekehrt. Die Kranke verlässt das Bett.
22/ 12 . Die Wegsamkeit der Lungen für die Luft ist völlig wiederhergestellt.
Auf ihren Wunsch wird die Kranke unter Anempfehlung vorläufiger Ruhe und iNicht-
verlassen des Zimmers entlassen.
Der folgende Fall betrifft einen Privatkranken des Herrn Professor Bartels.
Herr C. R. D... aus Kiel, alt 40 Jahr, aufgenommen am 8. Januar 1863,
kräftig gebauter, muskulöser Mann, hat schon früher Rheumarthritis acuta überstanden,
dann lange Zeit an furchtbar heftigen Kopfschmerzen gelitten, ist zeitweilig in Me
lancholie und vorübergehend in wirkliche Geistesverwirrung verfallen. — Schon seit
mehreren Tagen unbestimmtes Unwohlsein, welches den Kranken jedoch von häufig
wiederholten Wasserfahrten und zum Theil übertriebenen geistigen und körperlichen
Anstrengungen (letztere am Strande Stunden lang fortgesetzt) nicht abhielt. Invasion
der Krankheit mit äusserst heftigen Rückenschmerzen, Fiebererscheinungen und Steif
heit der unteren Extremitäten.
Status praesens: Fieber: Puls 108, Temperatur 40°. Aeusserst heftige Schmer
zen im ganzen Körper, besonders im Rücken und in den Beinen, deren Berührung
fast überall Schmerzen erzeugt. Aeusserste Hülflosigkeit, Unruhe, Schlaflosigkeit.
Appetit fehlt ganz5 Stuhlgang sistirt. Harn reichlich. Verordnet: Veratrin. gr. U l5
Morgens und Abends) Pulv. Doweri Abends.
14/ In den ersten Tagen nach der Aufnahme des Kranken traten nach ein
ander Ergüsse in verschiedene Gelenke (Fuss- und Kniegelenke beider Seiten, Hand-
und Fingergelenke) mit entsprechender Anschwellung derselben ein. Diese Anschwel
lungen waren von sehr flüchtiger Dauer, so dass das zuvor geschwollene Glied ab
schwoll, wenn ein neues ergriffen wurde. Dabei besserte sich das Allgemeinbefinden
des Kranken etwas, indem die allgemeine Abgeschlagenheit und das allgemeine Weh
gefühl unter der Einwirkung des örtlich beschränkten heftigen Schmerzes nachliess.
Auch die Fiebererscheinungen mässigten sich. Der Puls ging heute bis auf 90 Schläge
und die Temperatur auf 39 0 herunter. Schweiss sehr reichlich. Stuhlgang auf
Klystiere. Schlaf wechselnd. Appetit etwas geringer als im Anfänge. Herz gesund.