Full text: (Band XV.)

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Erdgeschoss im Uebrigen dem anatomischen Institute zufiel. Das wissenschaftliche Material, abge 
sehen von dem selbstverständlich zum Bestände jedes Instituts gehörigen, wurde derart setheilt, 
dass die vergleichende anatomische Sammlung dem zoologischen Museum, die embryologische und 
craniologische dem anatomischen Institute angehören sollte. Da die Rechnungsführung beider In 
stitute stets eine getrennte gewesen war, so ergab sich die Theilung der in Gasse befindlichen Baar- 
bestände von selbst und es kam hierbei auf den Antheil des anatom. Instituts die bedeudente Summe 
von 1942 Thlr. Pr. Auf Antrag des Unterzeichneten genehmigte das Königl. Curatorium, dass von 
dieser Summe 500 Thlr. zu verschiedenen Anschaffungen verwendet wurden und es wurden dem 
gemäss erstanden: 4 Mikroskope von dem Opticus Schröder zu Unterrichtszwecken, dann eine Im 
mersionslinse und ein Deckglassmesser aus derselben Werkstatt, ferner die vorzüglichen Wachsmodelle 
des Dr. Ziegler in Freiburg zur Erläuterung der Entwicklung des Menschen, Hundes, Hühnchens, 
Frosches und der Echinodermen, und endlich osteologische Praeparate des rühmlichst bekannten Herrn 
Vasseur in Paris. Der Haupttheil jener Summe wurde durch Ministeralverfügung für die Zwecke 
des Instituts am Ende des Jahres in Rest gestellt. 
Was die Thätigkeit des Instituts anlangt, so stellten sich im Laufe des Jahres manche 
Hemmnisse heraus. Ein sehr merkliches ist der Mangel an Leichen. So kamen im Winter 1867/68 
auf 25 Praeparanten nur 15 Leichen. Der Unterzeichnete nahm daraus Veranlassung die Königl 
Regierung für Schleswig-Holstein zu ersuchen nach Rücksprache mit dem Herrn Oberstaatsanwalt 
durch Rundschreiben an die Polizeiämter und Amtsgerichte die Zusendung derjenigen Leichen, die 
nach den bisher geltenden dänischen Bestimmungen dem Institute zufielen, nach wie vor anordnen 
zu wollen. Der Unterzeichnete muss hier mit Dank des Entgegenkommens der Königl, Regierung 
und des Herrn Oberstaatsanwalts gedenken. 
Ein zweites sehr merkliches Hemmniss bestand in dem Mangel an Raum. Das Institut 
enthält nur 4 mässige Zimmer, von denen eines als Auditorium, eines als Praeparirsaal und zwei 
zur Aufnahme der Sammlung dienen. Im Winter, wenn während des Vormittags der Praeparirsaal 
und, als Aushülfe, auch das Auditorium von den Praeparanten eingenommen werden, müssen die 
beiden Sammlungszimmer sowohl dem Director als Arbeitsraum dienen, als auch zu den mikros 
kopischen Cursen benutzt werden und da sie zusammen nur 4 Fenster enthalten, so reichten sie 
im Winter 1868/69 für das Bedürfniss nicht aus, indem sich 15 Theilnehmer zu den Cursen ge 
meldet hatten. 
An wissenschaftlichen Arbeiten wurden im Jahre 1868 im Institute zu Ende geführt von 
dem Unterzeichneten eine Untersuchung über die Entwicklung der Fische, die im Archiv f. fnikrosk. 
Anatom, erschien, von dem Prosektor Dr. Pansch vergleichende anatomische und embryologische 
Studien über die Hirnwindungen des Menschen, Affen und einiger andern Säugethiere, die im 
Arch. f. Anthropolog. demnächst veröffentlicht werden. Dann bearbeitet noch der Dr. Cage die Ent 
wicklung des elastischen Gewebes im Nackenbande von Rindsembryonen und beabsichtigt das Re 
sultat in seiner Dissertation zu publieiren. 
Dr. C. Kupjfer. 
6) Das physiologische Laboratorium. 
Der Fond des Instituts ist im verflossenen Jahr von 480 auf 1100 Thlr. erhöht worden. 
Diese Vermehrung ist hervorgerufen durch Anstellung eines Assistenten, des Privatdocenten Dr. 
Pänhardt und eines Dieners II. Conrad. Es hat sich demnach die Lage des Instituts erheblich ge 
bessert, was hiermit dankbar anerkannt und hervorgehoben wird.
	        
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