Full text: (Band VIII.)

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lempel und die Superiorität des jerusalemischen Tempels ist von den ägyptischen 
Juden auch durch manche Züge anerkannt. Dahin gehört, dass sie, wie alle übrigen 
Juden, nach wie vor der Erbauung ihres Tempels die Tempelsteuer nach Jerusalem 
entrichteten, Joseph. Ant. 14, 7. 2. 18, 9. 1. Philo opp. II. p. 224. 524. 568 sqq. 
Cicer. pr. L. Flacco c. 28., dass die Priester der ägyptischen Juden, wie alle übrigen, 
nach Joseph, contr. Ap. 1, 7. die Namen ihrer Kinder, unter Angabe von Zeugen, zur 
Constatirung der Reinheit ihres Geschlechts nach Jerusalem einsandten, um dort in 
öffentliche Register eingetragen zu werden, dass auch ägyptische Juden, z. B Philo 
nach der S. 54. Not. 1. citirten Stelle, zuweilen nach Jerusalem zogen, um in dem 
dortigen Tempel anzubeten und zu opfern. Wenn nach der zuletzt genannten Stelle 
Selbst ein Philo nur einmal in seinem Leben den Tempel in Jerusalem besucht zu 
haben scheint, so kann diese Stelle nur ganz ohne Grund dazu benutzt werden, um 
die geringe Anerkennung, welche der Tempel in Leontopolis bei den ägyptischen 
Juden selber gefunden habe, zu erweisen; da vielmehr aus ihr erhellt, dass die 
dortigen Juden sich in der Regel nach ihrem ihnen zunächst gelegenen Tempel in 
Leontopolis wandten. Richtig sagt Ewald a. a. O. S. 407., dass der ägyptische 
Tempel „sich immer in Ehren erhielt und von einzelnen Hellenisten sehr hoch ge 
achtet ward , und führt dafür mit Recht die nach Holmes-Parsons verbreitetste 
Lesart der LXX zu Jes. 19, 18. noXis ’Acrs^sk d. i. Stadt der Gerechtigkeit als Name 
für Leontopolis an. Dasselbe erhellt aus der S. 49. Not. 1. citirten Stelle Philo’s, da nach 
derselben die ägyptischen Juden auf den Tempelcult mehr Gewicht legten, als auf 
die Institutionen der Beschneidung und des Sabbats; ferner daraus, dass die römi 
schen Statthalter in Alexandrien Lupus und Paulinus nach Joseph, bell. Jud. 7, 10. 
2. u. 4. den Widerstand der ägyptischen Juden nur dadurch brechen zu können 
glaubten, dass sie ihren Mittelpunkt, den Tempel zu Leontopolis, schlossen, verwüsteten 
und jedem, der dort anbeten wollte, unzugänglich machten. Eine Anerkennung des 
ägyptischen lempels und seiner Priester sogar von Seiten der palästinensischen 
Juden erhellt nicht nur aus Josephus 1 ), wenn dieser .nach S. 52. Not. 1. in dem 
selben die Erfüllung eines Schriftworts findet oder contr. Ap. 1, 7. (vgl. oben) be 
richtet, dass auch die ägyptischen Priester in das öffentliche Priesterverzeichniss des 
syrischen Periode, auch wieder stark hervor, als die Dynastie der Herode und die Römer sie 
bestellten, wo die Hohenpriester, wie Josephus Ant. 20, 10. 15, 3. 1. berichtet, (vgl. Ewald, Gtjscli. 
des Volks Israel VI. 683.) ebenfalls nicht aus h o h e priesterlichem Geschlechte genommen zu werden 
pflegten. Auf diese Irregularitäten zielt wohl auch das dunkle Wort des selber aus hohepriestcrlichcm 
Geschlechte stammenden Philo vom «Q/itQfvs ipevdwvvftos (bei Mangey II, S. 246.); denn einer, 
der bloss aus priesterlichem Geschlechte war, trug den Namen <<t>xM(>cv( allerdings mit Unrecht. 
1 ) Nach Joseph. Ant. 14, 2. 1 u. 2. begaben sich die angesehensten der Juden, die es mit 
dem belagerten Aristobulus hielten, um die Zeit des Passa von Jerusalem nach Aegypten, Avahr- 
scheinlich um hier das Passa zu halten, vgl. Frankel, über den Einfluss der palästinensischen Exegese 
S. 158.
	        
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