Full text: (Band VIII.)

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opp- 1 ) (ed. Mangey II. p. 646.) den Tempel in Jerusalem mit Genugthuung das 
väterliche (7nxr^öoov) Heiligthum. — Eben dadurch und nur dadurch, dass sie die 
Superiorität und Hochheiligkeit des jerusalemischen Tempels anerkannten und schon 
der Erbauer nach Joseph. Ant. 13, 3. 1. die Bestimmung des neuen Tempels aus 
drücklich auf die ty\v Klyv7txov ko&toikovvtss ’lov$ct7oi beschränkte, konnten die 
ägyptischen Juden bei den palästinensischen für ihren Tempel eine gewisse Anerken 
nung finden und mit ihnen in Frieden leben, während der Streit zwischen den 
palästinensischen Juden* und den Samaritanern sich um Sein oder Nichtsein handelte 
(vgl. Ewald, Gesell, des Volks Israel HL 1. S. 405. u. Graetz a. a. 0.). Die Möglich 
keit eines ägyptischen Tempels mit förmlichem Opfereultus und einem Hohenpriester 
an der Spitze neben dem in Jerusalem erklärt sich aus seiner Entstehungsgeschichte 
und dem damaligen Verfalle des jerusalemischen Tempels und Tempelcultus, aus 
dem Dasein des prophetischen Spruchs Jes. 19, 19., welchen man dadurch erfüllt 
glaubte, aus dem Ansehn einer an sich legitimen Hierarchie im Zusammenwirken mit 
dem Bedürfnisse dem Reichthum und der Bildung der ägyptischen Juden. Die Ver 
anlassung seines Baus war, dass ein zum Hohenpriesterthum in Jerusalem berechtigter 
Onias aus dem Hause Josua, als die Hohepriesterwürde von Antiochus Epiphanus 
an den Alcimus, welcher gar nicht aus hohepriesterlichem Geschlechte stammte, über 
tragen ward, nach Aegypten floh. Ihm folgten dorthin viele Priester und Leviten 
und 1 tolemäus Philometor nahm, zum fheil aus politischen Gründen, um die Juden 
für sich zu gewinnen, seinen Plan, in Aegypten mit Bezug auf Jes. 19, 19. einen 
Tempel zu bauen, nicht nur bereitwillig auf, sondern schenkte ihm auch das be 
treffende Territorium und gab dem Tempel eine ansehnliche 2) Dotation, siehe Joseph. 
Ant. 12, J. 7. (vgl. 12, 5. 1.) 13, 3. bell. Jud. 7, 10. 2. u. 3. Zu Davids Zeit hatte 
es, sogar im heiligen Lande schon zwei LIeiligthümer mit zwei •*) Hohepriestern "e^e- 
ben, Avie viel eher liess sich mit Rücksicht auf die Bedürfnisse und damaligen Zeit 
verhältnisse ein zweiter Tempel und Hoherpriester in Aegypten rechtfertigen! Die 
palästinensischen Juden selber hatten ein Bewusstsein davon, dass der nachexilische 
1 empel aus mancherlei 2 3 4 ) Gründen nicht mehr die frühere Heiligkeit besass. Wenn 
der letztere gleichwohl namentlich durch seine örtliche Heiligkeit den ägyptischen 
Tempel weit überragte, so zeichnete sich dieser im Allgemeinen doch wieder durch 
ein legitimeres Hohepriesterthum 5 ) aus. Die Zusammengehörigkeit der Culte beider 
Uebcr das nuTQüov vgl. die aus- 
1 ) di jo nciTfjüov Uqov l<nelköfjt]v ii'i&fxivöi r* xai ftvatov. 
drückliche Erklärung bei Philo opp. II. p. 524. 
2 ) bel1 ' Jud> 7 ’ 10 - 3> ^ noUi\v ö ßaaUevs <k XQV^toiv nQÖaodox, onco( tty 
xnl To'i UQtvatv äfdovCa xai riß & e ü noUa tu tjqof r<jV evoeßeiuv. 
3 ) Vgl. Oehler in dem Artikel Hoherpriester in Herzog’s Realencykl. 
4 ) Jost, Gesch. des Judenthums Abth. 1. S. 134 ff. 
) Die Ii legularität der jerusalemischen Hohenpriester jener Zeit tritt, abgesehen von der
	        
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