I. Personalnachricliten.
a) Anstellungen, Beförderungen und Ehrenbezeugungen.
-Mdtfelst Allerhöchster Resolution vom 11. April I860 wurde der Amtmann der Aemter Tondern
und Lygumkloster, Katnmerherr Arthur Christian Detlef Ludwig Eugenias Graf von lleventlow, zum
Curator der Universität Kiel ernannt und übernahm derselbe die Geschäfte am 1. Juni.
b) Abberufungen, Todesfälle.
Die mcdicinische Facnltät hat in diesem Jahre wiederum einen herben Verlust zu beklagen.
Am 15. December starb der ausserordentliche Professor der pathologischen Anatomie, Dr. Ferdinand
Weber, nach langjährigem Siechthum und wiederholten schweren Krankenlagern im noch nicht voll
endeten 49. Lebensjahre. Er ward am Abend des 19. December von der academischcn Jugend mit
hohen Ehren und unter herzlicher Theilnahme der Mitbürger seiner Vaterstadt zu Grabe gebracht.
Ferdinand Weber war in Kiel am 28. Februar 1812 geboren, wo schon drei Generationen seiner
Familie vor ihm der Universität angesehene Lehrer geliefert und durch noch dauernde Einrichtungen
dem Namen bleibende Monumente errichtet hatten. Der Urgrossvater war im Jahre 1770 von
Göttingen hieher berufen als Professor der Philosophie und Theologie, starb aber schon 1 Jahr
danach. Der Grossvater war der Stifter des hiesigen acadetnischen Krankenhauses und Mitbegründer
des botanischen Gartens, 54 Jahre lang Professor der Medicin und Botanik, und berühmter prakti
scher Arzt. Der Vater, Professor der Medicin und Botanik, Friedrich Weber, hatte schon als Jüngling
einen Namen in der Zoologie und Botanik. Seine Untersuchungen der einheimischen Moose (mit
Mohr zusammen) sind als bleibendes Eigenthum in die Wissenschaft übergegangen. Er schrieb mit
14 Jahren einen Noinenclator entomologieus, war mit l(i Jahren Mitglied naturforschender Gesell
schaften, in seinem 20. Doctor der Philosophie, bald darauf Doctor der Medicin, dann Professor und
Director des botanischen Gartens und des academischcn Krankenhauses. Hier starb er, ein viel
gesuchter praktischer Arzt, in dem jugendlichen Alter von 42 Jahren, Anno 1828. Unser Ferdi
nand Weber war damals ein Knabe von 11 Jahren, und nebst seinen zahlreichen Geschwistern der
Leitung seiner verwittweten Mutter überlassen. Der geistvolle muthwilligc Knabe entwuchs sehr
bald ihrer Macht. Sie Hess ihn deshalb noch einige Jahre in dem damals gepriesenen Privatinstitut beim
Rector Rohde in Oldesloe (v. 1821—25), dem der Verstorbene für seine vernünftige Zucht bis an dosson
erst kürzlich erfolgtes Ende herzlich zugethan blieb. Darauf besuchte er die Gelchrtenschule in Kiel.