Full text: (Band VI.)

zum Curator der Universität Kiel ernannt, am 11. April 1736 zum Canzler bei Hofe und im Geh. Rath. 
Der Herzog belehnte ihn 20. April 1737 mit dem Schauenburg - Holsteinischen Hofe in Hamburg, 
was der Kaiser bestätigte,*) er ward von Kaiser Carl VI. geadelt. In den Jahren 1744 und 1745 
bildete er allein das Geh. Conseil. Den Aufforderungen des Grossfürsten vom 31. Mai und 18. Juni 
1745, nach Petersburg zu kommen wegen der Schlesw.-Holst. Restitutionssache, der Majorennitäts- 
erklärung und der Einlösung mehrerer in Hamburg versetzter Kostbarkeiten entsprach der Hof- 
canzler nicht, ohne dass ihm dies übel gedeutet wurde. 
Ein Bruder des Hofcanzlers, Etatsrath Christoph Heinrich Westphalen, hatte, nach seiner 
Angabe, auf dringende Bitten des Prinzen Friedrich August, mit Hülfe eines Herrn von Schild 
mehrere Briefe nach Copenhagen an den Russischen Envoye von Korff geschrieben. Der Prinz hatte, 
nach Westphalen s Angabe, diesen gebeten, die schon angefangene Correspondenz mit Korff zu continuiren, 
der Zweck sei, die Majorennität des Grossfürsten zu befördern und dabei ein Etablissement des Prinzen 
als Statthalter und die Hinreise nach Petersburg zu bewirken. Der Prinz, schreibt Westphalen, 
habe, als zum Faveür des Bruders und Administrators wegen der Schwedischen Thronfolge tractirt 
wurde, gesagt: Sie wären sehr abandonnirt und auf Ihr Etablissement würde auf keine Weise 
Rücksicht genommen. Ausser den mir zu communicirenden Briefen, sagt Westphalen, käme es, 
nach des Prinzen Friedrich August Angabe, nur mit auf .Neuigkeiten an, damit Herr von Korff 
Materie hätte, immer mehr und mehr bei der Kayserin anzutragen, dass I. Kais. Hoheit die Regierung 
selber antreten mögten, denn ohne diesen Periodum würde an Dero (des Prinzen) Etablissement 
nicht zu denken sein.**) 
Während der Abwesenheit des Prinzen in Brabant setzte Westphalen die Correspondenz fort; 
der Prinz ward nach Petersburg berufen und hoffte als Statthalter in Holstein einzutreten. II. 
v. Korff, sagt Chr. H. Westphalen, habe 1745 in-Kiel geäussert: Wir werden das Ende unserer Cor 
respondenz nun bald sehen. In diesem Briefverkehr hatte Westphalen „von der Absicht des Herrn 
„von Hühner wegen dieser Länder geschrieben, dass Herr v. Holmer Seiner Kaiser!. Hoheit nicht 
„treulich diene und in Ansehung Dero hiesigen Länder für Schweden gesinnt'sei.“ Der Herzog 
liche Envoye Pechlin soll, nach JJreyers Vcrtheidignng der Geh. Räthin Westphalen, am 28. Juli 1744 
geschrieben haben: Cedercreutz a dans scs instructions de travailler sous mains et avec precaution, 
que S. A. Imper. resigne fi son droit sur les duclicz en favour de Suede —. Tout cc que j’en puis 
dire, c’est qu’on me parle un autre langage, qu’apres que Holmer est arrivd, quoiquo eelui ne parle 
que d’injustice, si on otoit ä S. M. I. ses duchez. — Je lui ai declare, que j’entrerai en aucune 
affaire; la vraie raison en est, que je sais avec certitude, que Holmer roule dans sa töte des desseins, 
que ma fidelite pour mon seren, rnaitre ne saurait jamais approuver. Holmer ward im Juni 1746 
arretirt. Am 21. Mai 1750 übergab der Geh. Legationsrath, Oberprocureur von Ellendsheim, ein 
Prornemoria betreffend die zu den versetzten herrschaftlichen] Pretiosis gehörigen Originalpapiere, 
wie auch eine mit Hamburg getroffene Geldnegociation von 300,000 Rthlr. Cour. Ich kenne dieses 
Prornemoria nur aus dem Gegenmemoria von F. J. Westphalen vom 30. Mai 1750, in welchem dieser 
die Art der Eilendheim’ sehen Anleihe tadelt. 
Am 24. Sept. 1750 ward C. II. Westphalen arretirt, die Untersuchung gegen ihn einer Commission, 
in der Ellendsheim und Prof. Dom waren, übertragen, als Ankläger fungirte der Advocatus fisci 
N \ ,* 
*) Vcrgl. FUrsen in den Schleaw.-Holst.-Uueiib. Provinzialberichten 1824, Bd. 4, S. 110—120; 1825, Bd. 4, S. 686 
bis 695. Verzeichniss der Handschriften der Kieler Universitäts-Bibliothek, Heft 1, S. 174 — 177; Heft 2, S. 226 und 348. 
**) Durch die Wahl des Prinzen Friedrich August zum Goadjuctor vom 30. August 1743 war demselben ein 
Etablissement bereitet, wenn auch die bischöfliche Regierung dom Bischof Adolph Friedrich bis 1750 verblieb.
	        
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