Full text: (Band VI.)

Kaiserliche Hoheit von dem Churfürsten Friedrich August, Vicarius des Reichs, venia aetatis ertheilt. 
Bei dem Grossfiirsten in Petersburg waren zur Besorgung der Holsteinischen Angelegenheiten 
anwesend der Geh. Rath Freiherr Johan von Pechlin, dessen Sohn Detlef Philipp Gesandter in Stock 
holm, nachher Mitglied des Geh. Conseils in Kiel war, und Geh. Rath 0. H. v. Brömbsen. Obgleich 
Adolph Friedrich durch den Einfluss der Russischen Kaiserin zum Schwedischen Thronfolger 
gewählt war, so erregte doch sein Betragen in Schweden den Unwillen der Kaiserin. Russland 
näherte sich durch seinen Gesandten Baron Korff Dänemark, die Russische Kaiserin machte sich in 
der Allianz mit Dänemark verbindlich, nicht zu gestatten, dass ein König von Schweden den fürst 
lichen Antheil von Holstein besitze. Unter französischer Vermittelung ward 27. Juli/7. Aug. 1749 ein 
Präliminarvertrag zwischen Schweden und Dänemark abgeschlossen, durch welchen der Schwedische 
Thronfolger eventuell auf Schleswig und auf Holstein gegen die Grafschaften Oldenburg und Delmen 
horst verzichtete. Der Definitivtractat ward erst 25. April 1750 abgeschlossen. Erst am 29. October 
1750 resignirte Adolph Friedrich zu Gunsten seines Bruders Friedrich August auf das Bisthum Lübeck. 
Eilendsheim war von dem bisherigen Coadjuctor beauftragt, was vor der wirklichen Antretung der 
bischöflichen Regierung zu reguliren sei, mit dem Capitel zu verhandeln. Schon etwas vorher finden 
wir den neuen Bischof an der Spitze des Geh. Conseils in Kiel. Nach dem am 6/17. Juli 1762 
erfolgten Ableben des Kaisers Peter 111. bestellte die Kaiserin als Vormünderin den Prinzen Georg 
Ludwig zum Statthalter und Administrator, und erst nach dessen Tod trat am 8. October 1763 der 
Bischof Friedrich August als Statthalter und Administrator ein. Der Dänische Gesandte in Peters 
burg Graf zu Lynar versuchte in den Jahren 1750 und 1751 mit dem Grossfürsten Carl Peter Ulrich 
einen Vertrag abzuschliessen, durch welchen dieser auf Schleswig und Holstein gegen Oldenburg 
und Delmenhorst und eine Geldentschädigung verzichte. Der Dänische Gesandte rieth dem Däni 
schen Hofe, den Baron Pechlin durch ein bon present und das Versprechen, für seine Kinder zu 
sorgen, zu gewinnen; Geh. Rath Brömbsen hoffte, dass s’il se vit un jour hors de service, on voulut 
bien l’employer en Danemarc. Lynar hoffte zu sehr auf die Wirkung des goldnen Esels, der erst 
nach Abschluss des Arrangements erscheinen sollte, er schrieb 7/18. Aoüt 1750 über ein Project 
Pechlin8 an den Dänischen Minister: V. E. sera surprise de voir ce vieux Tribonien metamorphose 
en politique, mais fargent fait tout dans le monde. J’aL fait valoir ä lui aussi bien qua M. Brömbsen 
les tres gracieuses promesses du roi. Ils y ont paru fort sensibles et il ne fäut pas doutcr, que cela 
ne les aiguillonne davantage. Der Grossfürst schien bald geneigt, den Vertrag einzugehen, bald 
nicht. Die Kaiserin soll nach. Lynar*) gesagt haben: mais comment viendrons nous i\ bout, d’arracher 
du coeur de mon neveu ce miserable Holstein et Kiel, qu’il cherit plus que nous tous ensemble. Eh 
bien que ce pays s’en aille ä tous les diables, je voudrois, que les Danois l’eussent dejii, afin que je 
n’en entendisse plus parier, ne me parlez plus, je vous en prie, de ce miserable pays. Der Grossfürst 
war unwillig, dass der Schwedische Thronfolger sich mit Dänemark geeinigt habe ohne Rücksicht 
und ohne Theilnahme des Grossfürsten. Le depit, sagt Lynar, contre le prince successeur en Suede 
s’etant reveille, Pechlin lui rappela sans cesse, que ce prince, sans le consultcr, s’etait arrange avec 
V. Maj. ce qui meritoit bien, qu’on lui x-endit la pareille, il le fit souvenir, pour l’animer davantage, 
que ce meme prince, pour s’emparer de l’administration, avoit supprime le testament du feu due Charles 
Frederic son pere, ou le prince August avoit etc nomine tuteur, suppression, que les lois mettoient au 
rang des actions marquees d’unc note peu honorable.**) Mais ce memo testament forma un nouvel 
*) Vergl. Lynar Schriften, Bd. 1, S. 280. 281. 307. 377. 393, 452. 485. 585. 
**) Auch Pechlin war nach Lynar 1, S. 414. 471, gegen das Eutinschc Haus als la source des malheurs etc. einge 
nommen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.