Full text: (Band VI.)

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Kiel geschickt, um mit dem Königlichen Commissarius dem Grafen von Reventlow und dem Kaiser 
lichen Commissar von Saldem, die wegen des Austausches des Grossfdrstlichen Holsteinischen Antheils 
in Kiel waren, zu verhandeln. Diese Verhandlungen wurden später fortgesetzt. 
Während Br. in Lübeck von 1753 bis 1802 wirkte, erschienen daselbst 1782 und 1784 die 
beiden ersten Theile von J R. Beckers*) Geschichte der Stadt Lübeck, der dritte Theil erst 1805 
also nach Dreyers Tode. JJeecke sagt in der Vorrede des ersten Hefts seiner Beiträge „sonderbar ist 
es denn doch — dass man den, welcher es verdient hätte, sie (die Lübecks ehemaliger und jetziger 
Bedeutung angemessene Geschichte) zu schreiben — ich meine, unsern ehrenwerthen Becker — ge 
rade absichtlich im Stiche Hess!“ S. 42 sagt JDeecke: „die Erscheinung des dritten Theils wenigstens 
wurde durch eine vieljährige Prüfung von Männern verzögert, die höchstwahrscheinlich für sich 
fürchteten.“ In der Vorrede dieses Theils äussert. sich Becker so: „Endlich erscheint denn auch 
„einmal der dritte Band dieser Lübeckischen Geschichte. Nicht des Verfassers Saumseligkeit, son 
dern Umstände und Ursachen, welche er nicht heben konnte, haben die Herausgabe dieses letzten 
„Bandes bis anhero verzögert.“ 
W eichen Antheil Brey er an der Verzögerung des Erscheinens der Geschichte Lübecks von 
Becker gehabt haben mag, lässt sich wohl nicht ermitteln; dem Rufe nach trug Dr. wenigstens mit 
die Schuld. Dass beide Männer in späterer Zeit nicht befreundet waren, scheint sich an ihren Ar 
beiten zu zeigen; Dr. nahm wenig Rücksicht auf Becker*), und die Art, in welcher dieser Dr. hier 
und da erwähnt, ist meist einfach ohne Lob und ohne Tadel.**) Hätte Dr. den emsig strebenden 
Becker bei dessen Lüb. Geschichte durch Mittheilung von Nachrichten, Urkunden und Nach Weisungen 
unterstützt, so würde das immerhin verdienstliche Werk ein ganz anderes geworden sein. Wir 
wissen freilich nicht, wie sich die Persönlichkeit Beckers hierfür eignete, wie sehr etwa Dr. durch 
die damaligen Zeitumstände, vielleicht durch übergrosse Vorsorge Anderer gehemmt war. Dass Dr. 
sich den Anforderungen der Zeit nicht verschloss, zeigen seine 1791 erschienenen Anmerkungen über 
einige Strafen. Aus Beckers Collectaneen zur Lübschen Geschichte, welche im Besitz der Kieler 
Universitätsbibliothek sind, sieht man, dass Dr. die dreizehnte Abtheilung, welche nach Beckers 
Wunsch den zweiten Theil hätte schliessen sollen, in Händen hatte, er hat bemerkt: 
„Hierin die von dem L. Becker zum Abdruck in dem zweiten Bande Lübeckscher Ge 
schichte bestimmt gewesene aber aus bewegenden Uhrsachen nicht abgedruckte XIII. Abtheilung 
*) In Koppe s geh Mccklenb. steht St. 3, S. 8—18 ein Leben J. Jlud. Becker’s, das offenbar von ihm selbst ist; 
es geht aber nur bis 1783. B. ward 1736 zu Rostock geboren, kam 1751, als der Vater Prediger in Lübeck wurde, mit ihm 
dahin, ward 1768 in Greifswald zum Licentiatcn, dann zürn Doctor der Rechte promovirt; er machte jedoch sein Doctordiplom 
nicht bekannt, sondern wollte nur als Licentiat betrachtet werden. Im Jahr 1 757 war Becker von Dreycr, der comes pala 
tines war, zum Notar ernannt; 17 58 ward B. Informator bei dem Domdechantcn von Eyben und zugleich Sekretär des dän. 
Residenten von Clausenheim, 1765 Procurator, 1769 Secretär der Kämmerei. Za seinen Schriften gehört: die Untersuchung 
betr. den Zeitpunct der Veränderungen in Absicht der Oberherrschaft über die Stadt Rom, welche von der Berliner Akademie 
1764 das Accessit erhielt und 1769 in einer zweiten Auflage erschien; ferner: Quid ansam seu occasionem dederit Polonis jam 
seculo Xm jure Saxonico utendi et Sigismundo III spec. Sax. cum jure Weichb. Magdeb. confirmandi. Diese Schrift ward 
1780 von der Jablonovskischen Gesellschaft gekrönt, da aber der Druck der ersten Series der acta soc. Jablon. nicht fortging, 
ward sie erst 1802 in T. 1 der nova acta p. 67 gedruckt Dr. erwartete in seinen Beiträgen zur Literatur und Geschichte des 
deutschen Rechts, Lüb. 1783 4., S. 115, von dieser Schrift Aufschlüsse über die in Polen gedruckten Sachsenspiegel. Davon 
findet sich nichts in Becker’s Preisschrift. Seine Inaugur, diss. von 1768 handelte de non evocando. Als Becker seine kleine 
Biographie für Koppe’s Mecklenburg, Rostock 1784 schrieb, hoffte er die baldige Erscheinung des zweiten Bandes der Lüb. 
Geschichte, der bis 1669 gehen würde. 
*) Vergl. jedoch Drcyer's Beiträge, Lübeck 1783 4., S. 115, und Einleit. S. 586. 
**) Vergl. Becker, Th. 1 93, Th. 3 S. 44 u. 406, wo Ueinze’s Samml. citirt, S. 407 u. 410 wo die Lüb. An 
zeigen erwähnt sind.
	        
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