8., S. 11 16 u. 21-—-26. Beide Briefe sind an den ehemaligen Grossfürstl. Holsteinischen Staatsrath
Degen, der in Preetz lebte, gerichtet. Der erstere giebt Notizen zur Ditlnnarsischen Geschichte, wo
der von Dahlmann herausgegebene Neocorus nicht übergangen ist; der zweite Brief vertheidigt die
Offenbarung gegen Gude, dem die Philosophie genüge, der aber mit Unrecht den Hamburger Dichter
Brokes für gleichgesinnt ansehe. Dr. lobt ausserordentlich den Hamburger Prediger und Dichter
J. B. Schuppius.
1759 erschien (33) Rostochii et Wism. Dreyers notitiae libror. mss. historiae Cimbricae omnis
argumenti periculum I scriptt. historiae eccles. Cimbricae anecdot. 4. Er hatte nacli der Vorrede
den Plan gehabt, eine ausführliche Schrift, eine bibliotheca historica scriptorum edit, et anecdotorum,
über die historia eccles. literaria und civilis Cimbriens zu schreiben, beschränkte sich aber nun auf
die Handschriften der cimbrischen Geschichte. Drei)er gedenkt bei dieser, wie wohl bei jeder
Arbeit, dankbar seines Onkels Westphalen, so wie er Reinhoth, Lackmann, den Schleswiger Hector
Boyer und Andere erwähnt, ln diesem ersten Versuch, die Kirchenhistorie betreffend, werde
es, sagt Dr., in der Vorrede an Irrthümern nicht fehlen; er sehe selbst, er habe die Statuten der
Knudsgilde als ungedruckt angeführt, die er doch selbst in seinem Beitrag 4 observatt. juris
Hols, als gedruckt angeführt und benutzt habe. Zur Entschuldigung führt Dreyer eine Reihe von
Irrthümern an, die von Andern begangen, die z. B. Flensburg nach Holstein verlegten, Angeln zu
Niedersachsen rechneten, das englische Ale mit Aal verwechselten. Bei dem zweiten Capitel historia
eccles. pagana kommt Dr. auf seinen Lieblingsgcgenstand, die Edda. In dem dritten Capitel von
der historia religionis Christianae widerlegt er die Ansicht, Heinrich Rantzau sei dem Papismus er
geben gewesen und sei auf Brüggemanns Altarbild mit einem Rosenkranz abgebildet. Rantzau habe,
als Brüggemann das Kunstwerk gebildet, der Chronologie nach, wie Schröder in dem Geschlecht der
Rantzau irrig annehme, nicht als Pilger für eine Reise nach dem heiligen Grabe abgebildet werden
können;*) H. Rantzau sei so wenig Papist gewesen, dass einige seiner Schriften in den index ex-
purgatorius gebracht worden. Zu dem vierten Capitel von den libris historiae reformations et reli
gionis evangelicae, erwähnt Dr. auch die gedruckten Schriften von Bertram Powisch, der in einigen
Schmähschriften gegen Luther' stritt. In dem 5. Capitel über die speciello Kirchengeschichte nennt
Dr. vor allen Reinboth’a Handschriften über die Schleswiger Kirchengeschichte, In dem achten und
letzten Abschnitte von den Schriften der dogmatischen, exegetischen, moralischen und polemischen
Theologie tadelt er die zu grosse Härte, mit der Ant. Bourignon behandelt ward, er lobt sehr den
Superintendenten und Professor Muhlius, quo nullum doctiorem et prudentiorem praesulem Holsa-
tiae ducalis ecclesia in hoc saeculo vidit, und tadelt seine Verketzerer.
In den Miscell. Lubec. vol. 2 u. 3, 4. erschien 1759, 1760, 1761 von Dr. (34) bullarium Lubee.
compl. decreta, bullas etc. a pontificibus Rom., vol. 2 ab a. 1247—1401, vol. 3 1410—1476, vol. 4
1488—1505 prim. cd. Die miscellanea Lubec. erschienen Rost, et Wism., vol. 2 1759, vol. 3 1760,
vol. 4 1761, 8. Ein Nachtrag steht in den Lübschen Anzeigen von 1775, n. 44, 45. In den miscell.
Lubec. sind mit Einschluss einiger Schreiben des Cardinals und päpstl. Legaten Guido und eines
Mandats des Kaisers Maximilian I., 38 Bullen abgedruckt, ausserdem ist in vol. 3, p. 50 eine kleine
Bemerkung Dreyers über die Westphäl. oder Fehmgerichte und ein Diplom des Kaisers Friedrich III.
zu Gunsten Lübecks und dessen Gerichtsbarkeit, so wie ein Schreiben der Stadt Lübeck an Kaiser
Maximilian um Schutz gegen die Westphälischen Freigerichte. Die ersten 13 Urkunden, welche ich
verglichen, stehen im Urkundenbuch der Stadt Lübeck mit genauen und zürn Theil andern Daten,
von diesen ist nur die zehnte nach Dreyer wieder abgedruckt, die andern nach dem Original.
*) Oer Ausdruck Dreyer's ist freilich nicht sehr sorgfältig: Tempore enim confecti n Bruggomamio n. 1521 altaris
Ilinr. Kanzovius n. 1526 natus in infantia egit.