Full text: (Band II.)

7 
Wegen ungenügender Abhandlungen wurde die Bewerbung um den Doctortitel von 5 Candi- 
daten zurückgewiesen. 
II. Von der Universität im Allgemeinen und von den 
Universitätsinstituten. 
‘ 1) Zur Geschichte der Universität. 
s/Hft 1/fV **-'• '**/ 
\ Bericht des Kirchenraths Dr. C.\Lüdemann über die 2 Jahre seines Rectorats 
vom 5. März 1853 bis dahin 1855. 
Wenn in der Geschichte der Universität Kiel die Jahre 1848 — 52 als solche dastehen, in denen sie 
Ungeachtet mancher ihr zu Theil gewordenen Förderung doch auch sehr beklagenswerte Verluste erlitt, und 
namentlich von den Nachwirkungen der erschütternden Ereignisse des Jahres 1848 aufs schwerste getroffen wurde, 
so sind die Jahre, auf welche sich der gegenwärtige Bericht bezieht, ihrem allgemeinen Charakter nach kaum 
e t\vas anderes für sie gewesen, als eine Zeit der Wiederherstellung aus tiefem Verfall. War doch auch, 
was nächst dem Schmerz über ihr letztes Missgeschick alle ihr noch gebliebenen Glieder, lehrende wie lernende 
durchdrang, nichts anderes, als der ernste Wille, sie durch die intensivste, auf ihren nächsten Zweck ge 
achtete Thätigkeit als eine Anstalt erscheinen zu lassen, deren Lebenskraft nicht gebrochen, und deren Wie 
derherstellung für das Wohl und die Ehre des Landes von der grössten Bedeutung sei. 
Aber in diesem Lichte erschien sie auch der Regierung, und bald zeigte es sich, wie ernstlich die- 
selbe auf die Erhaltung und Hebung eines Landesinstitutes bedacht war, welches die Aufgabe hat, durch 
endliche und besonnene Erforschung und Mittheilung der Wahrheit auf allen Gebieten menschlicher Erkennt- 
n iss die Zeit in ihren höchsten Interessen zu fördern, und dem Lande tüchtige Organe für die den we 
sentlichsten Zwecken der Gesellschaft dienenden Thätigkeiten heranzubilden. 
Sehen wir auf das Verhältniss der Lehrkräfte und Lehrmittel unserer Universität zu dieser Aufgabe, 
so ist dasselbe W'ohl kaum zu irgend einer Zeit ein so ungünstiges gewesen, als zu Anfang des Jahres 1853. 
Die academischen Lehrämter boten dem Anblicke zahlreiche und bedeutende Lücken dar, die Institute lit 
ten zum grossen Theil an drückenden, ja fast erdrückenden Mängeln. 
Was die Aernter betrifft, so zählte die theologische Facultät eine ordentliche Professur weniger, 
als bis dahin. War aber in ihr noch für eine dem Bedürfniss entsprechende Vertretung der theologischen 
Discipline!) mittelst Wiederbesetzung der durch Maus Tod im Jahre 1850 und Liebner's Weggang im Jahre 
1851 erledigten Lehrstühle gesorgt, so dass der Facultät zu Anfang des Jahres 185.] noch 4 ordentliche Pro 
fessuren, beziehungsweise für Ex eg e se, Kirchengeschichte, specula tive und practische Theolo- 
B > e blieben, so fehlte dagegen in der juristischen Facultät die zweite Professur des römischen Hechts seit 
Bering's Abgang im Jahre 1851, so wie die des deutschen Privatrechts, des Staats- und Kirchen* 
r ochtes und des Privatrechtes der Herzogthümer seit Herrmann's und Paulsen's Weggang, resp. in 
üen Jahren 184(3 und 48 und Falck's Tode im Jahre 1850, und hatte auch die erste Professur des Rö 
mischen Rechtes noch ihren Vertreter, so ward derselbe doch schon im Sommer des Jahres I8a3 durch eine 
lebensgefährliche Krankheit zur Einstellung seiner Thätigkeit genöthigt. ln der med icinischen Facultät war 
seit Frerichs Weggang im Jahre 1852 die ordentliche Professur der specjellen Pathologie und The- 
ra pie, mit der die Direction der medicinischen Klinik verbunden ist, unbesetzt. Die ordentliche
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.