plötzliche Krankheit seines Schwagers wieder nach Eckernförde zurück. Die Anstrengungen der ausgedehn
ten Praxis und übertriebenes Baden schienen seine Gesundheit vollständig gebrochen zu haben. Eine Bade
cour zu Pyrmont stellte ihn jedoch wieder her und er promovirte 1819 mit einer Abhandlung de naturali
organismi humani decremento, die auch in weiteren Kreisen Aufmerksamkeit erregte. Seit diesem Jahre
begann er als practischer Arzt und academischer Docent in Kiel zu wirken. Bei einer sich immer mehr aus-
dehnendon Praxis stand er mit Falck, Twesten, Luders u a. in einem beständigen und innigen freundschaft
lichen Verkehr. Sein wissenschaftliches Interesse richtete sich besonders auf die Kinderkrankheiten und im
Zusammenhang damit gewann seine Behandlung der Vaccine und sein Ruf in dieser Branche beständig an
Ausdehnung. Seit Mai 1823 intermistisch und seit dem 27. August 1825 definitiv zum Vorsteher des Vac-
cinationsinstituts in Kiel ernannt, wurde er nicht allein im Lande selbst von den verschiedensten Seiten,
sondern auch aus der weiteren Ferne um Aushülfe und Rath angegangen. Die Königl. Sächsische Regie
rung sah sich veranlasst, ihm durch ein werthvolles Geschenk ihre Anerkennung zu bezeugen. Unter dem
1. April 1826 wurde er zum ausserordentlichen, 6. Januar 1829 zum ordentlichen Professor an der Uni
versität, am 9. Februar 1830 zum Secretär des Sanitälscollegiums Allergnädigst ernannt. Nach Lüd<;rs
Tode (-j- 14. December 1831) übernahm Ritter die interimistische Direction und Rechnungsführung des aca-
demischen Krankenhauses, erstere bis 1833, letztere bis 1848. Eine durchaus liebenswürdige Humanität,
ein feingebildetes Interesse für alles Geistreiche und Schöne, eine eingehende Kenntniss des Landes und
seiner Verhältnisse machten ihn neben seinem reichen und vielseitigen Wissen zu jener eigenthümlichen und
Wirksamen Persönliche^, deren Bedeutung und innere Kraft selbst ein Jahrzehnt leiblichen Druckes nicht
vollständig erdrücken konnte. Durch die Gnade des Königs wurde er am 28. Juni 184(1 zum Ritter vom
Danebrog und am 28. Juni 1845 zum Etatsrath ernannt. Ein langsam aber stetig sich entwickelndes Herz
leiden nahm ihm allmälig seine körperliche Kraft gänzlich und musste natürlich auch die Heiterkeit und
Frische seines Geistes afificiren. Im Juni 1853 hatte er das Secretariat des Sanitätscollegiums an Professor
Kirchner abgetreten, jedoch blieb er noch Mitglied desselben und fungirte seit Ostern 1854 nach Professor
Stromeyer's Abgang als Vorsitzender in dem Collegium, dem seine Personal- und Localkenntnisse besonders
Werthvoll w’aren. Von der Professur ward er auf seinen Wunsch am 4. December 1854 entbunden. Im fol
genden Januar nahm sein Uebel, nach einem besonders günstigen Winter, eine unerwartet ungünstige Wen
dung. Er entschlief sanft am 19. August 1855.
Nach einem Curatelschreiben vom 22. September 1855 ist auf Ansuchen des ausserordentlichen Pro
fessors, Etatsraths Hegewisch, bewilligt worden, dass derselbe für die Zukunft von der Verpflichtung, halb
jährlich im Lectionskataloge die Haltung academischer Vorlesungen anzuzeigen, befreit werde.
Am 24. November 1855 wurde der ordentliche Professor der Rechte, Dr. jur. Andreas Christian Jo
hannes Schmid nach dem Gesetz- und Ministerialblatt 1855, Stück 40, S. 366, Allerhöchst zum siebenten
Hath in dem Holstein-Lauenburgischen Oberappellationsgericht ernannt, und trat hierdurch als Mitglied der
Universität aus.
c) Habilitationen und Promotionen.
ln der juristischen Fakultät wurde unterm 14. Juli an Paul II dhclm Ludwig llelmuth Rade zu Men-
tin bei Marnitz in Mecklenburg-Schwerin „exhibitis idoncis legitimae scientiae testimoniis (diss. de actione
flnium regundorum) in absentia die Würde eines Dr. utr. jur. verliehen.
Von der medicinischen Fakultät wurden unterm 16- Januar für Conrad Boie aus Meldorf, Christian
Heider aus Bredstedt und Conrad Lorenzen aus Bredstedt, welche im Jahre 1854 disputiit hatten (s. Chro
nik 1854 p. 5), das Doctordiplom ausgefertigt.