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5) Anatomisches Theater und Museum.
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6) Das physiologische Laboratorium.
Während der (5 Jahre des Bestehens dieser Anstalt, ist es möglich geworden, den Apparat
derselben immer mehr in dem, in der Chronik der Universität 1855 ausgesprochenen Sinne zu
vervollständigen. Der Hauptsache nach enthält derselbe gegenwärtig Folgendes: A) Mobiliar,
Einrichtungen und Utensilien verschiedener Art, als: Schränke, Repositories
Tische u. dergh; B) Instrumente für Gewichts- und Maassbestiramungen, als:
3 verschiedene Waagen mit den dazu gehörigen Gewichten, 3 verschiedene Thermometer, diverse
graduirte Glassgefässe und Apparate, (namentlich für die Titrirmethode,) Urometer, Spirometer etc.;
(ein Chymographion nebst Hämodynamometer und Sphygmographion nebst Zubehör, wird nächstens
erwartet); C) physikalische Instrumente, als: ein grosses Mikroskop von Nachet und ein
kleines von Oberhäuser, ein Mikroskop von Utzschneider und Frauenhofer (wurde der Anstalt aus dem
Inventario der Sternwarte in Altona unterm 2. Januar 1855 durch Herrn Prof. Karsten zugestellt),
ferner, eine grosse Luftpumpe nebst Zubehör, eine kleine Luftpumpe für die Elementaranalyse, einen
Neef’sehen Hammerapparat, zwei Linsenstereoskope nebst verschiedenen Bildern, einen Apparat für
binoculares Sehen nach eigner Construction, verschiedene andere optische Apparate; D) einen che
mischen Apparat für physiologisch-chemische Arbeiten, (besonders auch auf die praktischen
Uebungen der Mediciner in der Chemie berechnet), eine kleine Sammlung der wichtigsten Stoffe, welche
alimählig angelegt worden ist; E) verschiedene Instrumente und Apparate für Ver
suche an lebenden Wesen, als: ein Operationsbesteck von Daran nach Bernards Angaben,
verschiedene andere chirurgische und anatomische Instrumente, eine Brütmaschine mit Selbstregu
lation von Braunau in Jena, einen Apparat für künstliche Respiration nach eigener Construction; eine
kleine Sammlung von anatomischen Präparaten und Phantomen, namentlich für die Entwickelungs
geschichte, welche nach und nach entstanden ist; F) einige Bücher zum Handgebrauch im
Laboratorio.
An den im physiologischen Laboratorio von mir geleiteten chemischen Uebungen für Mediciner
betheiligten sich während des Sommersemesters 1858 sechs Praktikanten. Im Laute des Jahres
wurden folgende Untersuchungen im Laboratorio ausgeführt: 1) aus dem Gebiete der physio
logischen Optik: a) über das Sehen mit zwei Augen (veröffentb als Brochüre unter dem Titel:
Physiologische Untersuchungen über das Sehen mit zwei Augen von P. L. Panurn, Schwers sehe
Buchhandlung 1858. 4. 12.) Bogen); bj über die scheinbare Grösse der gesehenen Objecte (veröffent
licht im Archiv für Ophthalmologie von Gräfe, Arlt und Danders); 2} aus der pathologischen
Entwickelungsgeschichte: a) über Duplicitas cordis bei einem übrigens einfachen Öj Tägigen
Hübnerembryo (veröffentlicht in Virehaws^Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie); b) über
die Beziehung der Missbildungen der Eier zu den Bildungsfehlern, insbesondere über die vermeint
liche Beziehung der Eier mit doppeltem Dotter zu den Dpppehnissbildungen; c) über die Entstehung
der Missbildungen durch Störung der Entwickelung; (die beiden letzteren Untersuchungsreihen
hefte- ich nächstens veröffentlichen zu können); 3) eine Untersuchung über die Ursachen der Herz
bewegungen, und über die Momente, wodurch dieselben verändert werden (Fortsetzung einer
frühem, zum Thcil veröffentlichten Arbeit); 4) verschiedene urologische Untersuchungen;
5) verschiedene Versuche über die Functionen einzelner Nerven.
Dr. P. L. Panum.