Full text: (Band IV.)

12 
Man darf gewiss mit Recht bedauern, dass bei der Eröffnung der öffentlichen Landgerichte später 
keine Reden gehalten oder nicht bekannt gemacht sind. Wenn auch nicht jeder Landkanzler Reden 
halten kann, wie sie der berühmte d’Aguesseau bei ähnlichen Veranlassungen zu halten pflegte 
über die Unabhängigkeit des Advokatenstandes, die Liebe seines Standes, das Ansehen der Beamten 
und den den Gesetzen schuldigen Gehorsam u. s. w., so würde doch jede öffentliche Rede über ein 
angemessenes Thema dem Rechtssian und dem Ansehen des Gerichtes förderlich sein. 
4) Simon Heinrich Sannemann 
aus Hameln ward 1665 zum ausserordentlichen Professor der Rechte in Kiel ernannt; die ordentlichen 
Professoren der mcdicinischen und philosophischen Facultät wollten diesem ausserordentlichen juristischen 
Professor im Range nicht nachstehen und um den Streit zu schlichten, ward Sannemann ordent 
licher Professor; er war in Rinteln Licentiat des Rechts geworden. Er kündigte gleich im ersten 
index der Universität die Erklärung der Justinian. Institutionen an und versprach sie in 8 Monaten 
zu beendigen, aber die nächsten indices his Ostern 1668 enthalten nur Ankündigungen der Fort 
setzung. Auf die 1667 erfolgte Revision der Universität erfolgte 1668 eine Fürstliche Verfügung, 
in der es heisst, dass jeder Professor nebst der ihm inemmbirenden lcctionc publica ein Privatcolle 
gium halten solle, aber San ne mann und Andere es daran und sonst an Vielem habe mangeln 
lassen. Für das Sommersemester 1668 kündigte er von Neuem die Institutionen an. Später kommt 
er nicht vor. Der frühere Bibliothekar Hennings sagt in seinen Notizen über die Kieler Univer 
sität: anno 1669 ob neglectas muneris professoris partes olficio motus. Möller lässt es unbestimmt, 
ob er entlassen, oder aus eignem Antriebe fortgegangen sei erst nach Hamburg und dann nach 
seinem Landsitze bei Rinteln. Rachel erzählt, Sannemann sei heimlich davon gegangen. 
5) Johann Schwenck 
aus Gardingen, in Eidcrstedt, dessen Staller der Vater war. Der Sohn war 1662 Advocat in 
Flensburg, ward 1664 Licentiat in Hclmstädt, 1666 Professor der Novellen in Kiel und 1668 
doctor juris; nach der Visitation im Jahr 1667 wurden ihm 1668 im Juni 150 Rthlr. Gehalt bewilligt; 
das grösste damalige Gelullt war 400 Rthlr. Im index für den Sommer 1669 findet sich die letzte 
Ankündigung der Novellen und Institutionen von ihm; er soll die Universität verlassen haben, weil 
VVedderkopp ihm vorgezogen wurde. Von den Schriften Sannemanns und Schwencks 
habe ich keine gesehen, es werden von Beiden einzelne Dissertationen und von Schwenck auch 
ein lateinisches Gedicht zur Vermählung des Herzogs Christian Albrecht mit der Tochter König 
Friedrichs III. vom Jahr 1667 angeführt. 
6) Magnus Wedderkopp. *) 
M. Wedderkopp ward 1638 in Husum geboren, wo sein Vater Henning W. Bürger und 
Handelsmann war. Dieser war früher in der Wallensteinischen Armee Lieutenant zu Pferde ge 
wesen. Magnus Ws. Aeltcrvater Joachim W. hatte einige Jahre als Spanischer Obristlieutenant 
*) Ueber Wedderkopp äussert sich Rachel in seinem Leben mit so vieler Bitterkeit und so widersprechend allen 
sonst gegebenen Nachrichten, dass man seinen Acusserungcn keinen Glauben schenken kann. Vergl. Archiv für Staats- und 
Kirchengeschichte, B. 1, S. 379, Altona 1833. Eine kurze Schilderung Wedderkopps in politischer Beziehung steht in 
Biernatzkys Volksbuch 1848, S. 69 ff. Ueber seine Familie giebt Auskunft die Leichenrede von Wolfg. Christ. Francke, 
Prediger in Kiel, bei Beerdigung von Gabriel Wedderkopp, Magisters und Pastoris Primarii der Gemeine St. Nicolai in
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.