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I.
Historische Einleitung.
Soviel man auch über den elektrischen Funken geschrieben
hat, so ist doch die Natur desselben unter den verschiedenen
Umständen seiner Erscheinung nur von Wenigen beleuchtet
worden. Riess ist meines Wissens der Erste, welcher den
Mechanismus der elektrischen Entladung im Funken einer
näheren Betrachtung unterzogen hat. ') Er stellt sich die Ent
ladung eines Conductors im Allgemeinen als bestehend aus
vielen regelmässig hintereinanderfolgenden Entladungen, vor,
welche er Partialentladungen nennt, und zwar in der Art, dass
sich zwischen zwei solchen Partialentladungen die Elektricität
an dem Polen „aufstaut,“ bis sie im Stande ist, den Durchbruch
zu bewerkstelligen. Diese Ansicht begründet er aus den Rück
standserscheinungen, nämlich:
1) dadurch, dass bei Zerstörung eines Tlieils des Schlies-
sungsbogens durch die Entladung ein viel grösserer
Rückstand bleibt, als bei unversehrtem Schliessunjis-
bogen;
2) dadurch, dass bei Einschaltung eines hinreichend grossen
Widerstandes- der Rückstand nach der Entladung eben
falls ein grösserer ist.
') Poggendorfs Annalen der Ph. u. Ch. Bd. 78, S. 433.