18) Das physikalische Institut.
Die meteorologischen Beobachtungen am Institute sind auch in diesem Jahre vom Assistenten
Herrn Dr. Matthiessen regelmässig angestellt worden.
0Neue meteorologische Stationen konnten in den Herzogthümern noch nicht eingerichtet werden.
Dagegen liefert Herr Thiel von der Navigationsschule in Lübeck jetzt die Beobachtungen nach
dem hier angenommenen Schema. In den weiter unten mitgetheilfen L ebersichtstabcllen findet sieh
die Zusammenstellung der Beobachtungsresultate von folgenden Stationen:
Beobachter Assistent Dr. L. Matthiessen.
Lehrer Scharenberg.
Herr VVarnholz und Herr Nielsen.
Lehrer Stegen
Strandvogt W. H. Decker.
Herr Thiel.
Altona
Neumünster
Neustadt
Westerland auf Sylt
Lübeck
An Bümmtliche Stationen sind die von dem statistischen Bureau in Berlin herausgegebenen
meteorologischen Tafeln zur Vertheilung gekommen.
An dem physikalischen Institute hat Herr Feddersen seine Experimentaluntersuchungen
über einige Eigenschaften des elektrischen I unkens fortgesetzt und Behufs der Promotion zum Ab
schluss gebracht. Die bisher gewonnenen Resultate sind in der .Dissertation und in I o
gg. Ann.
abgedruckt.
G. K.
19) Das Museum vaterländischer Alterthümer.
Am südwestlichen Rande des eigentlichen Holstein über den grossen Mören, die sich von
dort nach Ditmarschen hinüberziehen, liegt das Dorf Vaale. Als von hieraus im Jahr 1855 die
jetzt von Itzehoe nach Meldorf führende Kunststrasse durch die bis dahin selbst im höchsten Sommer
meist unwegsamen Niederungen nach dem gegenüber liegenden süderditmarschcn Kirchort Burg
gelegt werden sollte, führte der Bedarf an Steinen zur Zerstörung eines auf der Feldmark des
Dorfes belegenen Grabhügels und die dabei gefundenen Alterthümer veranlassten, bei der Einsendung
derselben an das Museum, den Schullehrer des Orts, Herrn P. Voss, im August und September
1855, zu folgenden Mittheilungen an den Vorstand der Königlichen Gesellschaft für Sammlung und
Erhaltung vaterländischer Alterthümer.
„Der Grabhügel liegt, südlich vom Dorf, auf einer Koppel, welche zu V aale gehört, und
führt den Namen Hambarg oder Hartcnbarg; die nördlich davon belegenen Koppeln heissen alle
Oldörp, was anzudeuten scheint dass hier früher ein Dorf gestanden. Auf der Feldmark befinden
sich noch sonst sehr viele Grabhügel, mehrere sind aber im Laufe der Zeit abgetragen.*) Die
grössere Waffe“ — eine schöne, leider beim Aufgraben zerbrochene Lanzenspitze von Bronze,
mit starker Patina, lang 13“ 8“', breit 1“ 1)'“ — „ist ungefähr in der Mitte des Hügels gefunden,
in einer Tiefe von 4 bis 5 Fuss, das eigentliche Fundament des Hügels scheint noch 3 bis 4 Fuss
*) Dasselbe bestätigt Schröders und Biernatzkis Topographie 2, 550: „Auf der Feldmark von Vaale heisst ein Berg
der Blocksberg, von wo aus man eine weite schone Aussicht nach der Elbe hat. Mehrere Grabhügel sind im Laufe der
Zeit zerstört.“