der Rolle Rigants? Jedenfalls kann der T. v. M. den Rigant und seine
Söhne ebenso wohl aus seiner Erzählung gestrichen haben, wie er den
Eremiten ausgelassen hat.
Der T. v. M. seinerseits verlegt den Schwerpunkt seiner Erzählung
in die vom ndl. Text, soweit er uns erhalten ist, nicht überlieferte
Schilderung eines kühnen Reiterstückchens Richiers. Dieser dringt auf
seinem Roß bis ins Zelt Galiens, tötet dort einen König und flieht dann
eilig vor seinen Verfolgern, bis die schützenden'Tore von Loon sich hinter
ihm schließen.
Mit den bis jetzt zu unserer Verfügung stehenden Hülfsmitteln —
wir kennen für die Schluß-Partien unserer Dichtung nur zwei einander
widersprechende Fassungen — läßt sich für das eben genannte Motiv des
T. v. M. ebensowenig wie für die Rigant-Scenen der ndl. Frgm. die Frage
nach der Ursprünglichkeit mit Sicherheit entscheiden.
Von den sonstigen Abweichungen der ndl. Version vom T. v. M.
uiag noch der Zug erwähnt werden, daß Ritsier als Einsiedler für die
Sünden seines weltlichen Lebens zu büßen sich vornimmt. Nicht notwendig
braucht man mit Darmesteter, S. 91, in dieser Angabe der ndl. Frgm. einen
Anklang an die Identificirung unseres Richier mit dem Heiligen Richier
de Pontiu, dem Apostel der Picardie, zu sehen, die wir in der Chronique
rimöe des Philippe Mousket (ed. Reiffenberg, Vers 482 f.) beobachten.
Das Motiv, daß ein Recke am Schlüsse seiner Laufbahn der Welt entsagt,
begegnet häufig in den Chanson«-de-geste. So wird es, um nur in dem
Kreise unserer Epengruppe zu bleiben, von der Version PRT auch auf
Beuve übertragen.
Mit den Kämpfen von Loon und der Krönung des Helden schließt
der T. v. M. und unzweifelhaft ebenso <Jje ndl. Version.
Im Fior. fehlen diese Ereignisse, wie dort auch schon die Rück
kehr des befreiten Helden an den Hof Flores und die dort vor sich
gehenden Ereignisse keine Erwähnung fanden.
Was zunächst den abermaligen Aufenthalt des Helden bei Flore
betrifft, so findet sich dafür wie im Fior. so auch im Beuve kein Analogon.
Hier eilt der Held, nachdem er aus der Gefangenschaft bei Bradmond
entkommen ist, zu der inzwischen mit einem Dritten vermählten Josienne
— nicht an den Hof ihres Vaters Hennin — und gelangt mit ihr in die
Heimat zurück. Es stehen überhaupt die Schicksale Beuves nach seine)’
Befreiung in schroffem Gegensatz zu dem, w r as der befreite Floovent bei
Flore erlebt. Floovent heiratet hier die mit ihm geflohene Sarazenin,
die „zweite Prinzessin“, unter anfänglichem Widerstande dor F'lorete, die,
als sie der Aussichtslosigkeit ihrer Bemühungen überführt ist, sich tröstet,
indem sie den Richier zum Gatten nimmt. Im Beuve wird aber gerade
umgekehrt die der Florete entsprechende Gestalt, die „erste Prinzessin“,
die Gattin des Helden und nicht die seines Freundes. Die wesentlichste
Abweichung der Floovent- von der Beuve-Dichtung, die in der anders
geregelten Verteilung der beiden Prinzessinnen an den Helden und dessen