Full text: Floovent-Studien

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Flovent-Fiovo aufmerksam macht. Allerdings hat der letztere nicht un 
mittelbar, wie Bangert meint, auf den Fior. eingewirkt, sondern erst durch 
das Medium des Beuve hindurch, in welchem eine in einigen Versionen 
vorhandene Eremiten-Scene den unmittelbaren Anlaß zur weiteren Aus 
führung dieses Motivs im P. tose, und im Fior. gab. 
Übrigens mag die Eremitenscene jener Beuve-Versionen außerdem 
noch im P. tose, die Kloster-Episode hervorgerufen haben, deren Held 
Pulicane ist (vergl. oben S. 29). 
Nach den Ergebnissen, zu welchen die Untersuchung der Mam- 
brino-Episode, der Roßdiebstahl- und Eremiten-Scene des Fior. geführt 
hat, erscheint das P. tose, als diejenige Fassung der Buovo-Dichtung, in 
welcher in einer Reihe von Punkten die Verwandtschaft des lluovo und 
des Fior. — wenigstens der uns erhaltenen Versionen des Fior. — am 
vollendetsten zum Ausdruck gebracht ist 
Mit der Ankunft Floovent-Fior.s am Hofe Flore-Fiorios beginnt ein 
neuer Abschnitt in den Schicksalen des Helden. 
Nach dem T. v. M. ist Flore König von Ausai; das „Antsai“ der 
ndl. Frgm. ist die offensichtliche Wiedergabe der frz. Benennung. Flores 
Reich wird im frz. Text durch die Namen Loheraine, Bauviaire, Osteriche 
vielfach umschrieben. In der ital. Fassung heißt das Reich Dardenna, 
eine Bezeichnung, die jedenfalls das frz. Wort „Ardennes“ zur Grundlage 
hat Alles weist demnach darauf hin, daß das Reich östlich von dem 
eigentlichen Frkch., in der Gegend des Rheins, diesseits oder jenseits 
desselben, zu denken ist. 
Der Held wird zum Bannerträger des Königs und zum Befehlshaber 
seiner Truppen ernannt. 
Hinsichtlich der nun folgenden Ereignisse lauten die Berichte sehr 
verschieden. Während im Fior. nur eine dem Fiorio gehörige Burg 
(Monault, R.) besetzt wird, von der aus der Held zusammen mit Riccieri 
von den neidischen Söhnen Fiorios, Lione und Lionello, in die Hände 
der Sarazenen geliefert wird, ist die frz. Fassung inhaltlich sehr viel 
reicher. Hier gehört die Burg — Avenant — dem Sarazenenkönig Ga 
ben; sie dient seiner Tochter, Maugalie (Margarite), nebst deren Beglei 
terinnen als Aufenthaltsort/ Floovant bestürmt sie zweimal; nach der Ein 
nahme derselben gerät Florete, die mit ihrem Vater ebenfalls dorthin ge 
kommen ist, mit ihrer Rivalin in der Liehe zum Helden, Maugalie, eifer 
süchtig zusammen. Dann erst erfolgt der Verrat durch die Söhne Flores, 
die hier Maudarans und Maudaires heißen. 
Wenn der Fior. bisher vom Floovent abwich, so geschah es meist, 
um dem Beuve-Buovo Gefolgschaft zu leisten. So ist es auch diesmal. 
Im Beuve wird in den Partien, welche den uns hier beschäftigenden 
Teilen des Floovent inhaltlich am nächsten stehen — von der Aufnahme 
des Helden bei Herrnin bis zu seiner verräterischen Entsendung zu Brad- 
mond —, nichts erzählt, was irgend welche Verwandtschaft mit den Ave- 
nant-Scenen der Floovent-Texte zeigte; auch der Buovo hat daran nichts 
geändert. Und so muß man folgern, daß dem Beuve-Buovo zu Liebe die
	        
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