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paßt aber wenig zum Epos. Hier wird im Ernst nur von einem einzigen
Sohne geredet, von Floovent; was ganz am Schlüsse des T. v. M. in der
Schilderung der Kämpfe um Loon von zwei der anderen Sölie des Cloovis
gesagt wird — sie gehen zum Feinde über —, das ist offenbar nur die
Wiederholung des bereits vorher gebrachten, damals für die Handlung
unerläßlichen Motivs des verräterischen Übergangs des Söhne Flores zu
den Sarazenen. Zudem ist die Zahl der Söhne des Cloovis, Floovant ein
geschlossen, hier immer erst auf drei gebracht; nach den Einleitungsversen
hätten es doch vier sein müssen. Diese Zahl halten nun die ndl. Frgm.
tatsächlich ein. Im übrigen wird aber auch hier der Übergang eines
Sohnes zum Feinde erzählt; ferner sind die Namen der Söhne: Germin
und Severin, dazu Disdier — gleich dem einzigen vom T. v. M. erwähnten
Namen: Gete — alles andere als geschichtlich. Man wird nicht fehl
gehen, wenn man in allen diesen Details über die Brüder des Helden
späte, der ursprünglichen Dichtung fremde Zusätze erkennt. Sie können
— gleich dem Namen Cloovis — bereits in der Version xF gestanden
haben. Freilich fehlen sie im Fior.; aber wahrscheinlich hat der franko-ital.
Bearbeiter sie absichtlich mit den Loon-Scenen, in denen sie allein her
vortreten, unterdrückt.
Die Mutter des Helden nennt der frz. Text nicht mit Namen. Die
ndl. Version beißt sie Claude, die ital. Bianciadora. Dieses voll
ständige Äuseinandergelien der Texte beweist, daß eine einheitliche frz.
Grundlage für den Namen nicht existirte. Die ausländischen Versionen,
die das Bedürfnis ausdrücklicher Namensnennung für die wichtigsten
Personen der Dichtung fühlten, ergänzten die frz. Fassung jede auf i 1.re
Weise. Die ndl. Version wählte in Claude einen mit Cloovis allitterirenden
Namen; der Fior. aber ging gemeinsam mit dem Buovo vor. Wie in der
frz. Version des Floovent, so ist auch im Beuve die Mutter des Helden
nicht benannt (nur eine Version, P 1 , nennt sie willkürlich Beatrix). Im
Buovo aber findet sich für sie der Name Bran doria (Blondoia, Brandonia).
In der Geschichte Fior.s dient dieser Name (Brandoria, R., Brandoia,
T. R., Biondora, Cod. Par.) zur Bezeichnung der Großmutter des Helden,
der Gattin F'iovos, während für seine Mutter die Weiterbildung Biancia
dora gefunden wurde.
Der verbannte Held wird, bevor er fortreitet, nach dem T. v. M.
durch einen Wirt ausgerüstet, bei dem er abzusteigen pflegte: im F'ior.
stattet ihn seine Mutter mit einer herrlichen Rüstung aus; unter den ihm
von ihr verliehenen Waffen befindet sich das Schwert Gioioso. Die Ver
leihung dieses Schwertes kennt auch die frz. Fassung; nur ist es hier die
Florete, die am Hofe ihres Vaters den Helden mit Joyeuse beschenkt,
deren Geschichte noch ausführlich erzählt wird.
Diese letztere Fassung würde sich als die ursprüngliche erweisen,
wenn sich etwa zeigen ließe, daß der Fior. in seiner Schilderung von dem
Beuve-Buovo beeinflußt wäre. Es erfolgt aber sowmhl im Beuve w r ie im
Buovo die Bewaffnung des Helden an dem Königsbofe, w'o er ein Asyl
gefunden hat, und, wie im Floovent, ist es die Prinzessin, die dem Helden