Full text: Floovent-Studien

geben zu beweisen, daß die ital. Version trotz der besseren Verknüpfung 
ihrer einzelnen Abschnitte durch die Gestalt der Malgaria doch nicht die. 
ursprüngliche Fassung sein kann. 
Es ist auf S. 18 gezeigt worden, daß der Buovo die Malgaria dem 
Floovent entlehnt hat, daß er ferner gewissermaßen als Ersatz für sie dem 
Fior. die Drugiolina — ihr Name ist nach dem der Drusiana gebildet - 
zurückgegeben hat. Die beiden Vorgänge stehen offenbar in der ange 
deuteten Wechselwirkung; einer ist vom anderen nicht zu trennen. 
Nun ist die Gestalt der Drugiolina ausschließliches Eigentum des 
Fior., d. h. der ital. Version des Floovent; in der frz. Überlieferung fehlt 
jede Spur von ihr. Dann kann aber auch die Malgaria des Buovo nicht 
schon aus einer frz, womöglich noch hochaltertümlichen Beuve-Version 
stammen. Vielmehr muß sie einem ital. Bearbeiter ihre Einfügung in die 
Buovo-Dichtung verdanken. 
Damit ist es erwiesen, daß der Buovo nicht ein früheres, sondern 
ein späteres Entwicklungsstadium der Beuve-Sage verkörpert als dasjenige, 
von dem die frz. Versionen Zeugnis ablegen. Der Buovo hat eine seiner 
wichtigsten, vielleicht die wichtigste seiner Abweichungen von der frz. 
Fassung — die Einführung der Malgaria — erst in Italien erhalten; und 
diese seine Trennung vom Beuve ist von einer Abweichung des Fior. vom 
Floovent begleitet. 
Die weitere Vergleichung des Beuve-Buovo mit dem Floovent-Fior. 
wird zeigen, daß die Berührungen der beiden ital. Gedichte mit diesem 
einen Punkte nicht erschöpft sind. 
Der aus der Heimat vertriebene Buovo lernt am Hofe Arminions 
die Drusiana kennen, wie in der frz. Version Beuve die Josienne bei Her- 
min. Im Floovent-Fior. ist die Bekanntschaft des Helden mit Florete- 
Ulia am Hofe Flore-Fiorios das entsprechende Motiv. In der Gefangen 
schaft tritt dann die Malgaria zu Buovo in Beziehung — das Motiv, 
welches, wie wir bereits wissen, nicht im Beuve, sondern nur im Floo 
vent-Fior. in dem Verhältnis des Helden zur Maugalie-Drugiolina seine 
Parallele hat. Der befreite Buovo eilt zur inzwischen vermählten Dru 
siana — hier kommt im Buovo seine frz. Quelle wieder zum Durch 
bruch; etwas ähnliches kennt der Floovent-Fior. nicht — und flieht mit 
ihr. Aber beide gelangen nicht gemeinsam in die Heimat des Helden, 
Antona, wie der Beuve es fordert, sondern sie werden vorher getrennt. 
So muß Buovo allein seine Heimat aufsuchen, gleich Fior., der ebenfalls 
im Widerspruch mit seiner frz. Vorlage nach seiner ersten Befreiung ohne 
die Geliebte nach Frkcli. zurückkehrt. Während seines Aufenthaltes am 
väterlichen Hofe befindet sich die Drugiolina in der Residenz ihres 
Vaters, in Ascondia. In genau entsprechender Weise hält sich die Dru 
siana bei ihrem \ ater Arminion auf, während die Josienne im Beuve 
nach ihrer — hier freilich erst später erfolgenden — Trennung vom Gatten zu 
Yvorin, ihrem früheren Gatten (Macabrun im Buovo), nicht zu ihrem 
Vater, verschlagen wird. Buovo eilt dann abermals fort aus der Hei 
mat; aber es ist nicht die Verbannung durch den König von England, 
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