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läßt sich nur durch die Bitten seiner Gattin bewegen, den Jüngling —
statt ihn zu töten — zu verbannen. Der Prinz verläßt nun die Stadt,
nachdem ein Wirt, bei dem er abzusteigen pflegte, ihn ausgerüstet hat.
Sein Freund Richier reitet ihm nach. (Vers 1—205.)
F., der über sein Schicksal klagend nach Osten, über Cbalons nach
Ardennes, reitet, beabsichtigt zum König Flore d’Ausai (später auch König
von Loheraine, Bauviaire und Osteriche genannt) zu gehen, der mit den
Sarazenen im Felde liege. Unterwegs jagt er 3 sarazenischen Räubern
eine Prinzessin ab, die sich als Flores Tochter, Florete (Florote), zu er
kennen giebt, und tötet 2 der Räuber; der dritte entkommt, wird aber
später von dem nacheilenden Richier getötet, nachdem er diesem den Weg
gezeigt, den F. eingeschlagen. (206 — 347.)
Dann gerät F. in Kampf mit dem Sohne des Sarazenenfürsten Galien,
dem Riesen Fernagu, der die Florete für sich fordert. F. verwundet ihn;
da kommen 4 Sarazenen dazu, auf der Suche nach Fernagu . . . (348—433).
Hier beginnt die große Lücke des T. v. M., seine Erzählung hebt
erst wieder an mit dem Kampfe des im Dienste Flores stehenden F. gegen
die Burg Avenant. Der Held muß also inzwischen bei Flore angekommen
und freundlich aufgenommen sein. Wie schon hervorgehoben, berichtet
das erste Tennenb Fragment einen Teil dieser Begebenheiten:
F. wird von Flore, dem Vater seiner Schutzbefohlenen, zur Tafel
gezogen; er giebt sich für den Sohn eines Bürgers von Monloon aus; der
König Cloovis sei sein Pate; nach dessen Sohn heiße auch er Flovant.
Dann wird er in Hinsicht auf die drohende Sarazenengefahr von der
Prinzessin gerüstet: er erhält Halsberge, Helm und ein Schwert, das Ysares
geschmiedet hat; dieser s,altete mit ihm den Amhoß; aber ein Dieb stahl
es ihm und verkaufte es einem König; dieser schenkte es „dem Mädchen“
als Eheversprechen, starb aber, bevor er sein Versprechen einlösen konnte;
sie gah es jetzt dem K. aus Liebe; er nannte es Ji.ouse; später kam es
an Karl den Großen . . . (Vers 1—96).
X Mit den Kämpfen vor Avenant heben beide Texte wieder an:
Den Heldenthaten F s schaut Maugalie (Margarite, Tennenb. Frgm.),
Galiens Tochter, mit 30 Gefährtinnen von der Burg aus zu. Beide geraten
in ein vertrautes Gespräch mit einander, das Richier scheltend und F. zum
Kampf mahnend unterbricht. Der siegreiche F. bricht die Schlacht ah
und kehrt heuteheladen nach Beifort zu Flore zurück, überläßt die Beute
den Soldaten und begiebt sich zu Urbain i’Allemand ins Quartier (434—504;
Tennenb Frgm. V. 97 — 192).
Zu ihm kommt Florete barfuß, mit aufgelöstem Haar und bittet ihn,
sie zu küssen. F\ weigert sich: seine Niedrigkeit gebe ihm kein Recht
dazu. Sie wirft ihm vor, die Liebe zu Maugalie rede aus ihm. Als sie
nunmehr auf M. zu schelten beginnt, glaubt F. daraus entnehmen zu
müssen, daß sie von M. beleidigt sei. Da läßt er das Heer versammeln
und erstürmt Avenant nach nächtlichem Marsch. M. wird gefangen ge
nommen. Ein fliehender Sarazene bringt die Kunde nach Baume zu
Galien, der einen Rachezug beschließt. (506—616.)