Erster Teil:
Die Überlieferung.
Floovent und Fioravante — Beuve und Buovo.
Das meiner Untersuchung zu Grunde liegende Material ist im
wesentlichen noch dasjenige, auf das schon Darmesteter seine Arbeit
gründete. Hinzugekommen sind inzwischen nur die Tennenbacher Frag
mente (vergl. S. 1, Anm. 1, 1 b). Besonders das erste dieser Bruchstücke
bedeutet einen willkommenen Fund, da es Geschehnisse — Ausrüstung
des Helden und Verleihung des Schwertes Joouse an ihn durch die
Prinzessin Florete — berichtet, welche der hier infolge des Fehlens einiger
Blätter in des Hs. eine Lücke enthaltende T. v. M. nicht zugänglich
macht, die er aber nach Vers 1330—32') voraussetzt. Ferner stimmt das
zweite Fragment in der Schilderung eines Kampfes um die BurgAvenant,
in der eine Prinzessin mit 30 Gefährtinnen sich aufhält, meist wörtlich
mit den Versen 434 ff. des T v. M. überein. . Gerade in der Ausführung
dieser beiden Motive — der Schwertverleihung und der Kämpfe um Avenant
— weichen nun, wie -sich zeigen wird, die ital. Texte völlig von der frz.
Vers. ab. So müssen, wie auch P. Gehrt hervorgehoben hat, die Tennen
bacher Fragmente Überbleibsel eines Textes sein, der dem T. v. M. außer
ordentlich nahe stand und wahrscheinlich mit ihm eine und dieselbe
Version vertrat.
Ich gebe nun kurz den Inhalt der verschiedenen Fassungen der
Floovent-Dichtung.
Die frz. Vers, berichtet:
Floovant, der älteste Sohn des ersten, zum Christentum bekehrten
Königs von Frankreich, Cloovis, — dieser hatte im ganzen 4 Söhne —
schändet seinen Lehrmeister im Waffenhandwerk, den Herzog von Bour-
gogne, dadurch, dass er ihm ohne Grund den Bart abschneidet, als er
nach dem Mahle auf dem Rasen der Ruhe pflegt. Der aufgebrachte Cloovis
1) Ancor me poisc. plus de m’espöe que irai:
Au Cliatel Avenant la perdi, bien le sai.
Tu la me donae, belle file le roi d'Ausai.