Full text: Floovent-Studien

In der Fortführung dieser von Rajna und G. Paris eingeleiteten 
Methode werde ich den Zusammenhängen des Floovent mit der uns über 
lieferten mittelalterlichen Epik nachgehen — der Floovent ist in erster 
Linie ein litterarisches Werk; seine geschichtlichen Qualitäten sind zum 
mindesten problematisch —, um vielleicht auf dem Wege dieser ver 
gleichenden Methode zu festen Resultaten über Wesen und Alter der 
Dichtung zu gelangen. 
Ehe ich mich aber diesem meinem eigentlichen Thema zuwenden 
kann, habe ich noch über- einen anderen Complex von Fragen zu ent 
scheiden. 
Die Erörterungen über den Ursprung der Sage waren nicht die 
einzigen, zu denen die F'loovent-Dichtung Anlaß gab. Nebenher liefen 
Untersuchungen über das Verhältnis der verschiedenen Überlieferungs 
gruppen des Epos zu einander. Ist schon im allgemeinen die Überlieferung 
der, Chansons-de-geste selten eine reinlich-einheitliche, so liegen doch hier 
im Floovent die Dinge ganz besonders schwierig. Es war insbesondere 
das Verhältnis der inhaltlich umfangreicheren ital. Redaktion zur kürzeren 
frz. Version, das zu schaffen machte. Auch hier stehen die Meinungen 
einander gegenüber, ohne daß bisher eine Einigung erzielt wäre. 
Und doch kann es für die Entscheidung der Frage nach Wesen 
und Ursprung der Sage nicht gleichgültig sein zu wissen, an welche 
Fassung als die ursprüngliche die Untersuchung anzuknüpfen hat. 
So werde ich mich in dem folgenden ersten Teil meiner Erör 
terungen mit der Floovent-Überlieferung befassen, um womöglich 
die allen erhaltenen Fassungen zu Grunde liegende Version — xF — 
freizulegen. Von der so geschaffenen Basis aus kann ich mich dann im 
zweiten Teil dem Problem der Floovent-Sage, ihrem Wesen und ihrem 
Ursprung, zuwenden.
	        
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