Full text: Die griechischen Wörter im Französischen

Theodor Claufsen 
89 
sinnlos, nicht aus]; beachtenswert sind wohl auch die Schreibweisen 
arcediaconus = ägyidiaxovog (Schuch. Vok. II, 8) und ebiscum neben 
ibiscum = Ißlaxog (Georges LWF.), deren e vielleicht offenes e be 
zeichnet. Sehr wichtig sind noch die folgenden Wörter: (iIv&tj lat. 
ment(h)a = ital. menta, span, mienta, frz. mente u. s. w. (es ist durch 
aus unglaubhaft, dass das Wort, wie Keller S. 64 meint, an die mit 
ment- beginnenden lateinischen Wörter angeglichen worden sei); h- 
yvGTixov lat. ligusticum und levisticum [es ist kaum zu bezweifeln, dass 
die letztere Form die phonetische Wiedergabe des griechischen 
Wortes sei; lat. vi für yv wird die der Übertragung von xv durch lat. 
qui (z. B. ZüxvvSog = Zaquintos) entsprechende stimmhafte Lautver 
bindung sein (vgl. auch § 14,7); Volksetymologie nach levis, wie bis 
her allgemein angenommen wurde, ist in hohem Grade unwahrschein 
lich]. Aus diesen Beispielen darf mit einiger Sicherheit geschlossen 
werden, dass der Lautwert des gr. X, wenigstens jiuf gewissem Gebiete, 
e gewesen sei, und vielleicht darf man dem gr. I teilweise denselben 
Klang zuschreiben. Daneben ist, wie wir sahen, gr. i (auch als Länge) 
durch lat. i, e wiedergegeben worden. Wenn l im Latein als f er 
scheint, so kann dies in dialektischer Übereinstimmung der Aussprache 
des griechischen Vokals mit der des lateinischen begründet sein; häufiger 
aber wird es sich um Entlehnungen handeln, die auf literarischem 
Wege erfolgt sind, in welchem Falle natürlich das griechische Schrift 
bild seinen Einfluss geltend machte. 
§ 13. Griechisches o. 
1. Das gr. o wurde u-ähnlich, also geschlossen gesprochen (vgl. 
Blass S. 26, Kühner-Blass § 2,6, Brgm. Grdr. I § 141, Gr. Gr. § 9, 
K. vgl. Gr. § 105, Hirt § 81,4), aber schwerlich all ge me in griechisch, 
wie die Gräzisten vermuten (vgl. weiter unten). Wegen der geschlossenen 
Aussprache wird o in den älteren lateinischen Lehnwörtern öfters durch 
ü wiedergegeben, z. B. dfiÖQyrj lat. amürca (§ 2,4), d[x(poQevg, davon 
lat. Deminutivum ampülla (aus *ampurula), x6(i/.u lat. cummi, gummi 
etc. (S. 31), xovUrj cünila (mit cüneus, wie Keller S. 64 meint, hat das 
Wort gewiss nichts zu tun), noqtpvQa purpura, QO[upalu rumpia (§ 1,2), 
ctQOffog (stroppus und) struppus (§ 7,1), zöqvog (tornus und) turnus 
u. s. w., vgl. auch die von Schuch. Vok. II, 115 ff. gesammelten Bei 
spiele wie QÖ/ißog = rumbus u. s. w. Lindsay II § 22 hält es für un 
wahrscheinlich, dass im Latein eingebürgerte griechische Wörter die 
ursprüngliche Klangfarbe der Vokale beibehalten haben sollten, und 
ist geneigt, das u für o in amurca u. dgl. aus einer entsprechenden 
Tendenz des Latein zu deuten (vgl. ebenda II § 145); entschieden mit 
Unrecht, denn Spuren griechischer Lautwerte sind nicht nur im Volks 
latein, sondern auch im Schriftlatein, wie schon gezeigt worden ist
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.