Full text: Die griechischen Wörter im Französischen

Theodor Claufsen 
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Fraglich ist, ob afr. gerofle (später girofle) = vlt. *garofulum (xccqvö- 
<pvXXov) hierher gehört; vgl. die Besprechung des Wortes. Afr. esche- 
loigne, ital. scalogno, span, escalona, escalona (ämaXcovia), afr. esparge, 
span, esparrago, ptg. espargo (dcmäoayog) erklären sich durch Präfix 
tausch wie afr. escouter, - neuspan, escuchar für afr. ascouter, altspan, 
ascuchar — lat. a(u)scultare u. dgl. Noch anders sind Wörter zu be 
urteilen, in denen a in späterer Zeit auf französischem Boden zu e 
geworden ist, wie nfr. cercueil (afr. sarcuel) — sarcophagus, aaoxö- 
(payog, wohl auch nfr. asperge = asparagus, äcrndQayog. Hier handelt 
es sich um eine Eigentümlichkeit des Pariser Dialekts (M.-L., Gr. I 
§ 365 S. 290). 
§ 10. Griechisches s. 
1. Das gr. s hatte im Jon.-Att., Nordwestgriechischen, zum Teil 
im Dor., ferner im Böot. geschlossene Aussprache, während es in 
anderen Dialekten, z. B. im El. sehr offen klang, vgl. Blass S. 23 und 
26, Brgm. Grdr. I § 118, Gr. Gr. § 8, K. vgl. Gr. § 93, Hirt § 81,2. 
Mit dem Lautwert e spiegelt s sich wieder in folgenden Beispielen: 
neneQi lat. piper (S. 31), vlt. pepere = ital. pevere, prov. pebre, frz. 
poivre; xiöoog lat. citrus (vgl. auch § 2,3); iyyv&rjxt] lat. incitega 
(§ 2,4): wohl auch AXE^avdqog — altlat. Alixentrom (S. 41 und § 2,3). 
Umgekehrt wird lat. i im Griechischen gelegentlich durch s wieder 
gegeben, z. B. Tiberius als Tsßiqiog, linteum als Xevtiop, doch 
kann hier auch Beibehaltung der frühlateinischen Schreibweise vor 
liegen (Lindsay II § 17). Die geschlossene Aussprache des s erklärt 
ferner lat. petrisilinum CGL III, 577, 40 und petrosilinon (in den 
Handschr. des Vegetius) Schuch. Yok. I, 391 = nstqogeXivov (S. 38), 
auch ital. prezzemolo (M.-L., It. Gr. § 62) und sizil. pitrusinu = vlt. 
*petrosinum (S. 32), ebenso lat. nicromantia CGL IV, 124, 50; 541, 26 
{vEXQOj.iavv£ia) = span. ptg. nigromancia, afr. nigremance etc. (dass 
Einfluss von niger ,schwarz' vorliege, wie Diez, Wb. 222 und Keller 
S. 129 vermuten, ist wegen der eben genannten lat. Form mit c wenig- 
wahrscheinlich). Ausserdem sind hierher zu rechnen EQtjfiog ital. ermo 
(S. 52 Anm. 1), aber ital. eremo, prov. erm, afr. erme, span, yermo 
setzen e = vlt. e voraus; Szstpavog vlt. Stefanus = ital. Stefano, span. 
Esteban, dagegen vlt. Stefanus = ital. Stefano, afr. Estievene, nfr. 
Etienne (zu den italienischen Wörtern vgl. M.-L., It. Gr. § 62, wodurch 
d’Ovidios Erklärungsversuche, Grob. Grdr. I, 514, entbehrlich geworden 
sind); (pXsßörofiop mlat. fletoma (Wright-Wülker, Anglosaxon and Old 
English Vocabularies 400,11), woraus ae. flytme, ahd. flietuma, nhd. 
Fliete (Pogatscher § 129; übrigens ist fletoma wohl nicht romanisch 
lateinisch, wie P. meint, sondern germanisch-lateinisch, denn der 
Verlust der zweiten Silbe des lat. *flebotoma (S. 28) ist doch wahr 
scheinlich durch die germanische Betonung auf der ersten Silbe hervor-
	        
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