Full text: Die griechischen Wörter im Französischen

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Die griechischen Wörter im Französischen 
jüngeren Datums und auf französischem Boden erfolgt sei, denn camellus 
ist schon als lateinisch bezeugt (ßönsch, Itala und Vulgata, Marburg 
1875, S. 460). 
§ 8. Vereinfachung geminierter Konsonanten. 
Vereinfachung geminierter Konsonanten ist in griechisch-lateinischen 
Lehnwörtern nicht selten. Wir wollen versuchen, die Fälle, in denen 
sie auf Rechnung des Griechischen zu setzen ist, von denen, in denen 
sie sich aus einer Besonderheit des Lateins erklärt, zu scheiden. 
1. Das erstere wird in folgenden Fällen anzunehmen sein: A. Nach 
Brgm. Gr. Gr. § 116 trat zuweilen Vereinfachung von Geminaten vor 
Konsonanten ein, indem die Silbengrenze vor die Geminata gelegt 
wurde. So erklärt sich z. B. die inschriftliche Schreibweise späterer 
Zeit lxli\cla statt ixxbjcia; von dem entsprechenden lat. eclesia statt 
vom klassischen ecclesia stammen frz. eglise, prov. glieisa, span, iglesia, 
ptg. igreja u. s. w., ferner kymr. eglwys, körn, egles, eglys u. s. w. 
(Loth S. 163). Vgl. auch Meyer-Lübke, Litbl. 1899, S. 276 und Einf. 
S. 143. B. Ohne Eintritt von Ersatzdehnung ist im Jon.-Att. und Ark. 
-ca- zu -<r- geworden (vgl. Brgm. Gr. Gr. §118, a; K. vgl. Gr. §328). 
Daraus erklärt sich gewiss yXc5a(<j)a vlt. glosa (Löwe Prodr. S. 1) = 
ital. glosa, chiosa (= *closa vgl. § 2,4) prov. glosa, frz. glose u. s. w., 
auch ae. glesan (Pogatscher § 72); die Wiedergabe des gr. m durch o 
(vgl. § 15,2) und namentlich von y durch c (ital. chiosa) lässt nicht 
den geringsten Zweifel daran, dass die Vereinfachung der Geminata 
aus dem Griechischen stamme; daher ist Meyer-Lübkes entgegen 
stehende Ansicht (Gr. I § 546 S. 458 und Einf. S. 133), wonach das 
s auf die u. a. von Sommer § 161,4 behandelte Eigentümlichkeit des 
Lateins zurückzuführen wäre, irrig. Ferner erklärt gr. ha(c)6g das 
ital. ligiare (von *lisius für *lisus) neben lisciare, liscio (von *lissius), 
ebenso kann ital. bigio, frz. bis (Fern, bise!) auf vlt. *bisius von ßvc{a)og 
zurückgehen, vgl. die Besprechung des Wortes ßöfißv^. C. Mit der 
Vereinfachung intervokalischer Geminata (ausser -ca-) war Ersatz 
dehnung des vorausgehenden Vokals verbunden (Brgm. Gr. Gr. § 118, b). 
Diese Erscheinung tritt wohl zu Tage in vlt. *tünus (= ptg. atum, 
span, atun, vgl. ünum > ptg. um) neben vlt. tünnus (= ital. tonno, 
frz. prov. thon) aus gr. neben dvwog, in vlt. *bürus (woher 
ital. bujo, buratto, burello, wohl auch prov. burel, afr. bure, burel, 
nfr. bureau, buret und andere Wörter) neben lat. burrus (wozu ital. 
prov. span, borra, frz. bourre u. s. w. gehört) aus gr. *nvgog neben 
nvqqos (über n = b § 3,2), vielleicht auch vlt. *cicus (woher ital. 
cica, cigolo) aus gr. *xixog für xlxxog. Wie neben väwog die Form 
vavog bestanden hat (beides im Romanischen erhalten), scheint neben 
xdwu auch *xäva vorhanden gewesen zu sein, das als *cäna ins Latein
	        
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