Full text: Die griechischen Wörter im Französischen

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Die griechischen Wörter im Französischen 
silica auch CIL IV, 1779]. In diesen sämtlichen Fällen scheint die 
Verdopplung im Romanischen keine Spuren hinterlassen zu haben; das 
dracco der App. Pr. lebt im ahd. traccho fort (daneben trukho = draco), 
vgl. Kluge, Pauls Grdr. I, 338. Seelmann S. 123 nennt als fernere 
Belege für Gemination lat. bassim — ßuav (Akk.) und gymnassium = 
yv^vaaiov. Die Latinisierung von fiolox^v zu mollicina (neben moli- 
cina) braucht nicht erklärt zu werden, wie Keller S. 97 will (vgl. oben 
S. 38). Lat. tippula ist Deminutiv zu *tippa — xicpri (mit geminiertem 
p — (f\ Keller S. 58 nimmt unnötigerweise Einfluss von aqua tepula 
an). Falls die Gleichung xvcpög = gibbus richtig ist (§ 1,7) würde 
sie auch hier aufzuführen sein. Die Zahl der Beispiele ist damit noch 
nicht im entferntesten erschöpft; zahlreiche andere sind im Volkslatein 
vorhanden, hier in noch grösserer Ausdehnung als im Schriftlatein, 
weil die Volkssprache sich nicht wie die der Gebildeten durch das 
griechische Schriftbild belehren liess: äfiyacrici vlt. *ambassia (§ 1,7) 
= ital. ambascia; (ä)no9-r\xr\ vlt. *botteca, *bottica (§ 3,2 und § 11,4) 
= ital. bottega, sard. buttega, prov. cat. botiga (frz. boutique), daneben 
vlt. *boteca = span, bodega; ßkcucrög vlt. *blessius (blessus mehrfach 
in Glossen, vgl. Götz, Thes. Gl. s. v. blaesus) = ital. (s)biescio, woraus 
vielleicht frz. biais entlehnt ist (vgl. die Besprechung von ßi.aiaog)\ 
d'Ovidios Substrat *blaesius (Grob. Grdr. I, 508) genügt nicht wegen 
des einfachen s; einem vlt. *blassius gleicher Herkunft (über ai — 
lat. a vgl. § 17,1) entspricht sard. biasciu; ßUiov vlt. *bletta (§ 12,2, 
Uber den Genuswechsel S. 28) = frz. blette; ßqovxog oder ßgotxog 
vlt. *brucca = frz. bruche; ßqoxlg vlt. *broccis und *brocca (über -ig 
== -a S. 30) = ital. brocca, frz. broc, prov. broc-s (cat. brocal); 
yqcupiov vlt. *graffjum = frz. greffe; -ov vlt. *jüjübba (§ 1,7, 
§ 4,3 und § 14,4, Genuswechsel S. 28) = frz. jujube, vielleicht auch span, 
ptg. jujüba (wenn dies nicht *jüjnpa mit <p — p ist); xsqxi&aUg scheint 
vlt. *cercittula geworden zu sein (-<? = -a S. 30; u der Pänultima 
S. 35 oben), woraus vlt. *cercitta = span, cerceta, ptg. zarzeta, weil 
eine der (vermeintlichen) Deminutivendungen entbehrlich schien; 
xö(r)x>l vlt. *cocca (§ 5,3) = ital. cocca, prov. span, coca, frz. coque, 
coche; xöyivog vlt. *coffinus = frz. coffre; xvTicrog vlt. *cutissus = 
span, codeso 1 ) (durch diese Erklärung erledigt sich wohl die von 
erkennen. Jedenfalls hat das plinianische passiolus (vgl. Georges LWF s. v. 
phaseolus) Geminata. Hierin mit Keller S. 63 Einwirkung von passus, passio 
zu erblicken, ist vollkommen überflüssig; das p stellt die ältere lateinische 
Wiedergabe des gr. <p dar. Übrigens ist auch fassiolus in Glossen belegt (vgl. 
Götz, Thes. Gl. s. v. phaseolus). 
1) Span, cödeso, wie Diez, Wb. 441 und Ktg. Wb. 2734 angeben (bei Gröber 
ALL I, 556 infolge Druckfehlers cödiso), existiert nicht; in gelehrter Form lautet 
das Wort citiso.
	        
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