Theodor Claufsen
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-ov; ital. gengiovo, frz. gingembre = ^lyytßeQi, die von M.-L. Gr. I
§ 17 S. 34 hierher gerechnet werden, sind besser mit H.-D., Traite,
§ 497 S. 163 Anm. 2 auf die durch Assimilation der Silbenanlaute
entstandene lateinische Nebenform gingiber (vgl. Georges, LWF. s. v.
zingiber) zurlickzuführen. Über afr. aromatigement vgl. Berger S. 290,
Eiselein S. 541. Nur wenige griechische Verben auf -IX^siv sind im
Latein volkstümlich geworden, z. B. ßaml'Qsiv vlt. "baptediare = ital.
batteggiare, span, batear, cat. batejar, afr. batoier, ßaXXiQsiv vlt.
^'balled^are = afr. baloier, ufr. balayer, cat. balejar, span. ptg. bailar
(aus *balear); um so ausgedehntere Anwendung aber hat das Suffix
solcher Wörter gefunden: lat. -izare vlt. -ediare (= ital. -eggiare, afr.
-eier, -oier, nfr. -oyer (-ayer), prov. cat. -ejar, span, -ear, ptg. -ejar,
-ear) ist ein ungemein produktiver Wortausgang geworden und hat
namentlich dem funktionsgleichen lat. -icare sehr viel Konkurrenz ge
macht (vgl. Schuchardt, Litbl. 1884, S. 61 ff.); Beispiele: afr. otreier,
nfr. octroyer, prov. cat. autrejar = *auctorizare für auctoricare (da
gegen lebt dies in span, otorgar, ptg. outorgar fort); ital. fiammeggiare,
afr. flambeier, nfr. flamboyer (dies französische Wortbildung von
flambe = flammula, wie das b zeigt), cat. flamejar, span, llamear,
ptg. chammejar = *flammizare (dagegen prov. flamegar = flammicare);
afr. palmeier, nfr. paumoyer, span. ptg. palmear = *palmizare; ital.
albeggiare = *albizare neben ital. albicare — albicare; prov. peleiar,
span, pelear, ptg. pelejar = *pilizare (von pilus); frz. nettoyer, prov.
cat. netejar (zu frz. prov. cat. net = nitidus); ital. verdeggiare, frz.
verdoyer = *'viridizare (von viridis) und unzählige andere.
4. Gr. £ mit dem Lautwert ,stimmhaftes s‘ liegt vor in afr. lasdre,
nfr. ladre = Aa^aoo<;\ ital. riso, prov. afr. ris (nfr. riz mit etymologi
scher Schreibung) = öqv£,cc ; ital. bisante, afr. besant, span. ptg. besante
= ßv^ävnog oder vielmehr mgr. ßv'Qdwiq, ferner in der gelehrten
Scheideform frz. -iser des Suffixes -lX,eiv, z. B. in baptiser, favoriser,
latiniser, moraliser, pulveriser und vielen anderen.
5. Gr. c\ Dies war im Altgriechischen wie noch im Neugriechischen
immer stimmloser Zischlaut, stimmhaft nur vor tönenden Konsonanten
(vgl. Blass S. 89, Meyer § 226, Brgm. K. vgl. Gr. § 27, Thumb, Handb.
§§ 2 und 28). In ngsaßiivego; konnte es, weil stimmhaft, von den
Lateinern um so leichter eliminiert werden (vgl. S. 39). Nach Brgm.
Gr. Gr. § 112,2, K. vgl. Gr. §287 ist in einigen griechischen Dialekten
stimmhaftes s zu r geworden, z. B. thess. Qeögöorog =■ böot. Qeiötr-
öoiog, eretr. M/gyog = att. Mlayoov l )\ solche Formen sind auch im
Romanischen erhalten: cat. fantarma = vlt. *fantarma, gr. ^cpdcvragfia
1) Vgl. den analogen Vorgang im Germanischen: got. huzd = nhd. hört,
ae. hord; got. auso = ahd. ora, ae. dare u. s. w.