Full text: Die griechischen Wörter im Französischen

Theodor Claufsen 
G9 
palan(c) und vlt. *palencus — prov. palenc-s; gr. Akk. no[i(p6Xvyu 
vlt. *fanfaluca (vgl. S. 34) = ital. fanfaluca, afr. fanfelue; gr. Akk. 
<paqayya vlt. *barranca (vgl. § 7,1) = span, barranca,- gr. Gen. 
• <pctQayyot; vlt. *barrancus = span. ptg. barranco ; yläaaa vlt. *closa 
(vgl. § 8,1, B und § 15,2) = ital. chiosa; dass das Wort durch chiudere 
beeinflusst sei (M.-L., it. Gr. § 164), ist nicht glaubhaft, da dann doch 
wohl auch der Tonvokal geändert worden wäre; gr. Akk. qoiya vlt. 
*r9cca (vgl. § 7,1 und § 15,2) = ital. rocca, prov. roca, rocha, frz. 
röche u. s. w., bret. roc’h; gr. Gen. qcayog vlt. *roccus = frz. cat. roc, 
prov. roc-s, ne. rock; ßoayög vlt. *bracus = prov. brac-s, frz. brai; 
yäiog vlt. *caius — frz. chai; yqixfi/xu ,Schriftzeichen' vlt. *cremma 
(§ 9) = span, crema (das bisherige Etymon tQrffia ist unannehm 
bar); gr. Akk. oQTvya lat. urtica mit Anschluss an ürere (Keller 
S. 62), vlt. daneben auch die ursprünglichere Form urtica (ital. 
urtica, ortica, ptg. urtiga, ortiga, frz. ortie u. s. w.); aus dem gr. 
Akk. öqvya (öqv%) soll nach Keller S. 49 lat. orca ,Art Delphin' 
hervorgegangen sein, Einfluss von orca ,bauchiges Gefäss' brauchte 
wegen des c nicht angenommen zu werden vgl. auch § 5,5. Die 
Diez’sche Gleichung yv^vaaiaqyog — frz. concierge ist gewiss unrichtig 
(vgl. die Besprechung d. W.), dagegen gehört vielleicht noch hierher 
got. marikreitus = [Mxqyotqlvug und got. Krekos, ahd. Chriahhi, ae. 
Crecas = rqaixoi, die Kosinna, Festschrift für K. Weinhold (Strass 
burg 1896) S. 27 ff. ausführlich behandelt hat. Es unterliegt keinem 
Zweifel, dass gr. y zu allen Zeiten als tonloser Verschlusslaut gehört 
• werden konnte 1 ). 
5. Dialektisch ist d zu l geworden; dieser Übergang, der im Alt 
griechischen nur spärlich nachzuweisen ist (Meyer § 171, Hirt § 206 
Anm.) und aus dem sich z. B. lat. Ulixes = ’Olvvaevg, ’Olvvxevg (auf 
attischen Vasen), ferner lat. Polluces (Poloces CIL I, 55, Polouces CIL 
XIV, 4094), später Pollux = noXvösvxrjg (hierzu Stolz § 87) erklärt, 
scheint in der griechischen Volkssprache häufiger vorgekommen zu 
sein (noch neugriechisch üblich, vgl. Foy S. 40/41), wenn wir nach 
folgenden Beispielen urteilen: änödei&g, vulgär *(«)ttHeilig — ital. 
pölizza, prov. polissia, span, pöliza, frz. police (S. 30 und § 16,1); 
*nriduhrig, vulgär *nTiXu>vrig — ital. pedoto (S. 30) bezw. piloto, -a, 
span. ptg. pilota, frz. pilote [6 wandelte sich hier also erst zu X, nach 
dem ij itazistische Aussprache angenommen hatte); xad^ela, vulgär 
*xaöccne(a, *xaXa[ielct (§ 5,4), vlt. *calamla, mit Suffixtausch *calamina 
• = span. ptg. calamina, afr. chalemine; 1 auch in nhd. Galmei (mit 
1) Umgekehrt erscheint gelegentlich lat. c im Griechischen als y, vgl. y.a'u- 
xcöv als Übersetzung von caligarum (Eckinger S. 100), oaoayaoov als Wiedergabe 
von sarracum, serracum (ebenda S. 101), oya/.rj — scala, Iaruog = Cantius, 
Aiyfxog ■=■ Decimus (ebenda S. 102).
	        
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