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Die griechischen Wörter im Französischen
cat. span. ptg. roncar, afr. ronchier. — Vgl. hierzu noch M.-L. Gr. I
§ 17 S. 32, H.-D., Traile § 497 S. 163. Von der Vertretung der griechi
schen Aspiraten durch die lateinischen stimmlosen Verschlusslaute hatte
Diez noch nicht die richtige Vorstellung. Zwar bemerkte er Gr.
S. 186: „Wie bei ch und ph schwindet auch bei th die Aspiration und
es steht der Tennis gleich“, ferner S. 200 Uber ch: „Die Aspirata gilt
der Tenuis gleich“; indess sind dies nur Feststellungen der Tatsachen;
den wahren Zusammenhang hat Diez nicht durchschaut, wie deutlich
aus der S. 232f. gebrachten Auseinandersetzung Uber gr. y hervorgeht.
Hier schreibt er wie auch im Wb. passim, z. B. S. 104 s. v. colpo
dem gr. (p den Lautwert f zu, den es doch erst in jüngerer Zeit hatte,
und meint, dass dieses f in p „übergetreten“ sei; die dem Richtigen
sehr nahekommende Deutung des Verhältnisses von cp zu lat. p, die
Delius Jahrb. I, 358 vorgeschlagen hatte (nur wäre sulphur auszu
nehmen gewesen; das Wort ist nicht griechischen Ursprungs, vgl. Stolz
§ 289, M.-L., Einf. S. 96), scheint Diez abzulehnen. Die zutreffende
Erklärung hat wohl erst Gröber, ALL I, 224 gegeben.
6. Die aspirierte Aussprache von cp, / im Latein als ph, th, ch
war nicht von langer Dauer; es trat bei den beiden letztgenannten
bald eine Rückbildung ein, indem der Hauchlaut wieder fortgelassen
wurde, das h also zu einem für die Aussprache bedeutungslosen
Schnörkel herabsank, wie aus zahlreichen Beispielen falscher Anwen
dung dieser Schreibweise hervorgeht, vgl. Schulze, K. Z., XXXIII, 388.
Dagegen hat ph nach Schulze a. a. 0. S. 389 eine besondere von der
des p getrennte Entwicklung genommen; es fiel in den ungebildeten
Volksschichten schon früh mit f zusammen: Pompejanische graflfitti
bieten Dafne, Fileto, Fyllis, Trofime (CIL VI, 680), und diese Gleich
setzung drang dann auch trotz des Protestes der Grammatiker in die
Sprache der Gebildeten ein. Wir kommen weiter unten darauf zurück.
7. Neben dem Ersatz der griechischen Tenues Aspiratae durch
die tonlosen Verschlusslaute findet sich, wenigstens bei cp und %, auch
der durch die stimmhaften Verschlusslaute, allerdings in minder grossem
Umfange. Gr. cp erscheint als b in altlat. Bruges (bei Ennius, von
Quintilian I, 4, 15 überliefert, vgl. Seelmann S. 259, Lindsay I § 11,
II § 49) = Oqvysq (wofür später Phryges) und in ballaena = tpäX-
Xcuva (dies die richtigen Schreibweisen, vgl. Osthoff S. 328 und Georges,
LWF., s. v.), ebenso in den romanischen Fortsetzungen des letzteren
ital. balena, frz. baieine, span, ballena, ptg. balea. Hierher gehören,
worauf bisher nicht geachtet worden ist, noch eine ganze Anzahl anderer
Wörter: Zunächst wäre die Bemerkung der App. Pr. 196 ,zizibus non
zizipus* (= xpog) zu erwähnen, wenn diese Lesart feststände. Gunder
mann liest nach Heraeus’ Angabe ,zizipum (statt des zweiten i auch
u oder y möglich) nou zizup‘. Darf man dem den Wiener Studien
♦
e.