Full text: Die griechischen Wörter im Französischen

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Die griechischen Wörter im Französischen 
Ulfilas gibt <p und & durch f bezw. J) wieder (vgl. Blass S. 105 und 
Braune, Got. Gramm. §§ 52 und 70), für gr. % kennt dagegen das 
Gotische keine andere Vertretung als k (vgl. Braune §57); dies scheint 
also im 4. Jakrh. n. Chr. im allgemeinen noch keine Spirans gewesen 
zu sein. 
2. Lauten von so eigenartigem Charakter, wie sie das Griechische 
in seinen Tenues Aspiratae besass, hatte das Latein keine entsprechen 
den an die Seite zu setzen. „Dass das Altlatein und gemeine Volks 
latein überhaupt keine Aspiraten gehabt hat (sagt Seelmann S. 259), 
geht teils direkt aus den Zeugnissen der Alten, teils aus der Betrach 
tung der späteren Sprachentwicklung und inschriftlichen Orthographie 
hervor“ (vgl. auch ebenda S. 252). Die Körner der älteren Zeit er 
setzten deshalb die fremdartigen Laute durch die in ihrer Sprache 
heimischen, die ihnen eine ungefähre Entsprechung zu sein schienen, 
und als solche empfanden sie die einfachen lateinischen Tenues p, t, c, 
indem sie das in der Artikulation weniger hervortretende Element der 
griechischen Laute, den begleitenden Hauch, fortliessen. Dies Verfahren 
gibt sich in zahlreichen Inschriften kund, vgl, die von Seelmann S. 259 
gesammelten .Belege, z. B. PILEMO CIL I, 570 ANTIOCO 
CIL I, 35 (Ai’ti'oxo?) SETUS CIL I, 1047 (Ztj&og) u. s. w. Damit 
stimmt die Behandlung der älteren Lehnwörter überein, die oftmals 
lateinischen tonlosen Verschlusslaut für griechische Aspirata aufweisen, 
wobei zu bemerken ist, dass diese Schreibweise in manchen Fällen für 
alle Zeit beibehalten worden ist. Beispiele nach Saalfeld, Lautgesetze 
S. 8 und 9, Weise S. 15—19, Lindsay I § 11, Stolz § 5 S. 8 und § 77, 
Stolz-Schmalz § 4, 2, Sommer § 8, 2: 1. tp = lat. p: acpvr\ = apua, 
ijpaivöXrjg = paenula, noQCfvgu = purpura, OoivUsi; — Poeni, d,in/>o- 
(ievg — ampora, davon Deminutiv ampulla (aus *ampurula), uifhtaxav — 
aplustre (vgl. S. 46), = spinter, (rxQÖcpog = stroppus u. s. w. 
2. d- = lat. t: frvog = tus (Zwischenstufe *tuus, vgl. Stolz § 150), 
Scöfiil; — tomix, ixivS-rj = menta, dor. xläöqa = clatri und clatra 
(vgl. Caper, Gr. Lat. VII, 108, 16: ,clatri nOn clatra‘), ano.iXu.Xiov — 
spatalium, xöSoqvog — coturnus u. s. w. 3. x = lat. c: xoxXlag = 
coclia, ä%aQvvg = acarna, *xaiQicpDXXov = caerefolium, = calx, 
%ciläv = calare, xXanvg — clamus u. s. w. 1 ). Keller nimmt in einer 
Reihe von Fällen volksetymologischen Einfluss an, wo es sich lediglich 
um Darstellung griechischer Aspiratae durch lateinische Tenues 
1) Keller S. 303 rechnet hierher noch manche Wörter, die von anderen Ge 
lehrten gewiss mit Recht als urlateinisch angesehen werden: c(h)ors, cohors, 
corium, lancea, transtrum u. s. w. als Entlehnungen aus yo^xos, yßniov, /.dyzv> 
&!>ävos u. s. w. zu betrachten, wird man sich schwerlich entschliessen können; 
auch die Entlehnung von triump(h)us aus doia/ißos ist zweifelhaft (Stolz § 260, 
Stolz-Schmalz § 51).
	        
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