Full text: Die griechischen Wörter im Französischen

Theodor Claufsen 
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II. Kapitel. 
Konsonantismus. 
§ 1. Die griechischen Tenues Aspiratae 1 ). 
1. Die griechischen Tenues Aspiratae cp, &, % waren tonlose Ver 
schlusslaute verbunden mit nachfolgendem Hauche, also p + li, t + h, 
k h; ihre Aussprache Hesse sich etwa vergleichen mit der der 
Gruppen ph, th, kh in den deutschen Wörtern Klapphorn, Rathaus, 
Birkhuhn; siehe Hirt § 82, 7, Brgm. Grdr. I § 739, Gr. Gr. § 83, 3, 
Meyer § 204/205, Blass S. 95 und 99. Dieser Lautwert ist bis in die 
historische Zeit hinein unverändert gehlieben. Später haben sich die 
griechischen Tenues Aspiratae durch die Mittelstufe der Affricatae hin 
durch, die zuweilen in den Schreibweisen ncp, %&, xy (z. B. (israXXtjxyÖTa) 
zum Ausdruck gebracht wird — in dieser Zeit war also die lautliche 
Geltung pf, tj>, kch oder genauer p f , il>, k ch — zu tonlosen Spiranten 
gewandelt (f, J), ch), vgl. Brgm. Gr. Gr. § 83, 3, Meyer §§ 210 u. 211, 
Blass S. 97 und 104/105. Aber diese Verschiebungen sind in den ein 
zelnen Mundarten und sogar bei den einzelnen Lauten derselben Mund 
arten sehr ungleichmässig vor sich gegangen. Um 400 v. Ohr. waren 
jedenfalls cp, % im Attischen noch aspirierte Tenues (vgl. Brgm. K. 
vgl. Gr. § 27 Amn.), and noch viel später werden sie, wie die Wieder 
gabe im Altlatein durch p, t, c, ferner durch ph, th, ch im klassischen 
Latein und die umgekehrte Darstellung von lat. p durch <p (Sulpicius = 
2ol(pixiog, Crispus = Koicrrpog, vgl. Eckinger S. 96) zeigt, diesen Laut 
wert gehabt haben. Am längsten hat wohl der attische Dialekt die 
gehauchten oder leicht affrizierten Verschlusslaute bewahrt. Während 
zu Ciceros Zeit gr. cp und lat. f noch verschieden waren, wie daraus 
hervorgeht, dass nach Quintilians Bericht Cicero sich über einen 
griechischen Zeugen aufhielt, der den ersten Buchstaben des 
Wortes Fundanius nicht aussprechen konnte (Blass S. 100, Lindsay II 
§ 60), beweist nach Brgm. Grdr. I § 739, Gr. Gr. § 83, 3 die Gleich 
setzung des gr. cp mit lat. f dessen rein spirantische Geltung für das 
1. Jahrh. n. Chr. 1 2 ). Am frühesten ist & dialektisch zur Spirans über 
gegangen; im Lakonischen wird sogar schon mehrere Jahrhunderte 
v. Chr. <r dafür geschrieben (<r für # noch heute im Zakonischen, vgl. 
Hatzidakis, S. 8f.). In Ägypten wurden, wie Hess, I.F. VI, 123ff. aus 
griechischen Umschriften demotischer Wörter geschlossen hat, noch im 
2. Jahrh. n. Chr. aspirierte Tenues gesprochen, ausgenommen & vor t. 
1) Die Einteilung der Paragraphen in einzelne Abschnitte ist weniger be 
stimmt, die innere Gliederung hervorzuheben, sondern soll vorzugsweise dem 
bequemen Zitieren dienen. Aus dem gleichen Grunde werden die Paragraphen 
durch das folgende Kapitel hindurchgezählt. 
2) Diese Ansicht wird weiter unten einer Kritik zu unterziehen sein,
	        
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