52
Die griechischen Wörter im Französischen
nommen zu werden), SQtjfiog vlt. eremus = ital. eremo 1 ); nach ihrer
Bedeutung (auch egr^iog ,Wüste 1 , Erzählung von Johannes dem Täufer
als Prediger in der Wüste und von der Versuchung Christi!) sind
es Entlehnungen, die mit dem Christentum aus dem Griechischen
herüberkamen. Hier ist die griechische Betonung von den des Griechi
schen kundigen Priestern u. s. w. absichtlich beibehalten worden
und so z. T. in die Volkssprache eingedrungen. Die Messungen blas-
phemus, eremus, idölum sind bei dem christlichen Dichter Prudentius
bezeugt, auch Lupus von Ferneres erklärt nach der Aussprache von
Zeitgenossen blasphemus für richtiger als blasphemus (vgl. Diez, Gr.
S. 395, Paris, Accent S. 41, Seelmann S. 54 und namentlich Schuch.
Vok. III, 333).
Auf die Betonung der gelehrten Wörter griechischen Ursprungs im
Romanischen, die vielfach durch Analogien und Angleichungen aller
Art bestimmt wird, gedenken wir nicht einzugehen 2 ), dagegen wollen
wir noch einige wenige Bemerkungen über die Akzentuierung von
Eigennamen griechischer Herkunft, soweit das Französische in Betracht
kommt, hier anknüpfen. Von geographischen Namen, die den griechi
schen Akzent beibehalten haben (Beispiele bei Diez, Gr. S. 395—396,
M.-L., Gr. I § 606 S. 498), wäre höchstens zu nennen frz. Nimes, wenn
dies wirklich aus dem Griechischen stammte (Nsfiavrrog), wie Gröber,
ALL IV, 131 angibt; indess ist der Name doch gewiss keltisch (vgl.
auch M.-L. a. a. 0. und Suchier, Grob. Grdr. I, 574), und das gr.
Ndfiavaog gibt die keltische Betonung wieder. Die griechischen Städte
namen auf -eia (’ Ale^avdoeia, 5 Avvio^ia, Nixofirjdeia) zeigen wie die
oben besprochenen Appellativa auf -eia schwankende Betonung:
Neben Alexandrie, Antiochie, Nicomedie (= lat. Alexandria u. s. w.)
stehen im älteren Frz. Alexandre, Antioche, Nicomede (= *Alexändm
u. s. w.); die moderne Sprache braucht die Formen Alexandrie, Nico
medie, aber Antioche, vgl. G. Paris, Accent S. 95 (ital. Alessändria,
Antiöchia, dagegen span. Alexandria, Antioquia, aber in beiden Sprachen
Nicomedia, vgl. Diez, Gr. S. 396). Einige Besonderheiten sind ferner
und die Wörter als Verbalsubstantive von biasimare bezw. blasmer zu betrachten;
ß).ao(frniog als nomen agentis passe nicht zu biasimo, sagt d’Ovidio. Aber das
Neutrum ß).da<pt]fiov begegnet doch in der Bedeutung ,arges Wort, Schmäbwort 1 !
1) Dagegen wird ital. ermo, span, iermo, ptg. ermo, rum. erm u. s. w. fern
zuhalten sein; es gab bereits im Griechischen eine synkopierte Form sgfios
(Komm, zu Sim. Port. S. 79/80), die gewiss als *ermus ins Latein über
nommen ist und die Urform dieser romanischen Wörter bildet. Dass die Syn
kope vom Latein hergestellt sei, wie gemeinhin angenommen wird (z. B. auch
von Schwan-B. § 19), ist wenig wahrscheinlich.
2) Reiches Material aus dem Italienischen bietet Zambaldi in seinem S. 20
erwähnten Buche, ferner d’Ovidio Z. VIII, 95 ff.