Full text: Die griechischen Wörter im Französischen

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Die griechischen Wörter im Französischen 
prov. fiola, afr. fiole, einmal auch fieule, körn, fiol, bret. fiolenj kymr. 
ffiol), und deren o teils durch das S. 34 ff. besprochene Gesetz der 
Latinisierung der Pänultima (*fiala > fiola, *fiula wie axvräXi7 *scütala 
> *scutola, scutula), teils durch Anlehnung an das Suffix -iolus her 
vorgerufen sein wird. 
Eine grosse Gruppe unter den Paroxytonis bilden die Wörter auf 
-la. In der Regel wurden sie den lateinischen Bildungen auf ja (wie 
audäcia u. s. w.) gleichgestellt, vgl. Diez, Gr. S. 396, M.-L., Gr. I § 17 
S. 35; Beispiele: äQTE/Mcrla lat. artemisia, vlt. *artemesia = frz. armoise, 
ärrxcdoovla lat. ascalönia, = afr. escheloigne, ßXaa<prmla lat. blasphemia 
= afr. blasfenge, h{x)xXri<rla lat. e(c)cldsia = ital. chiesa, prov. glieisa, 
frz. eglise, ruuxoavia lat. hemicrania = afr. migraigne, span, migrana, 
ähnlet lat. söpia = ital. seppia, frz. seche, (rvficptoria vlt. semp(h)önia 
= ital. sampogna, span, zampona u. s. w. Sehr bemerkenswert ist, 
dass die in späterer Zeit bei Gebildeten aufgekommene Mode, in grie 
chischen Wörtern die ursprüngliche Betonung beizubehalten (vgl. oben), 
also blasphemia, melodla, monarchla, sophia u. s. w. zu sprechen, dazu 
Anlass gegeben hat, aus solchen Wörtern ein Suffix -ia zu abstrahieren, 
das dann ausserordentlich produktiv geworden ist (vgl. Paris, Accent, 
S. 93; M.-L. Gr. II § 452), namentlich auch im Romanischen. Diese 
neugeschaffene Endung trat gewissermassen an die Stelle des alten 
Wortausganges xia, der dem Untergange verfallen musste, als infolge 
der vulgärlateinischen und romanischen Lautentwicklung das tonlose i 
meist mit dem vorhergehenden Konsonanten verschmolz und mit diesem 
einen neuen Laut oder eine neue Lautgruppe bildete: In ital. angoscia 
rtr. anguosche, prov. angoissa, frz. angoisse, altspan, angoxa aus lat. 
angustia ist ja das Suffix -ia vollständig verwischt. 
Eine ähnliche Behandlung erfahren die griechischen Wörter auf 
-ela. Neben dem Ersatz dieser Endung durch lat. -Ia (-Sa) findet sich 
auch Verkürzung des ei zu 1 (vgl. § 17, 3), wodurch die Wörter den latei 
nischen auf _ua angegliedert werden; Beispiele: ßoela lat. boja (i kon- 
sonantiert) = ital. boja, prov. boia, frz. buie u. s. w.; xad[tela cl. lat. 
cadmta neben cadmia, cadmea, (vlt. mit starker Umgestaltung *cala- 
mina, vgl. § 2, 5), vlt. cadmia, *galmla, nhd. Galmei, vlt. cadmia 
scheint nicht erhalten; vexQOfiavrelu lat. necromantia, nicromäntia 
(CGL IV, 124, 50; 541, 26) = afr. ni(n)gremance, (l)ingremance, span, 
negromäncia, span. ptg. necromäncia, nigromäncia; <paQfiaxela lat. 
*farmäcia = span, farmäcia. Wenn Diez, Gr. ,S. 396 sagt: „Das 
Appellativ politia (noXaeta) lautet richtig ital. polizia, span, policia, ptg. 
aber policia, frz. police“, so versteht er unter „richtig“ die dem klassischen 
Latein geläufige Art der Betonung solcher Wörter; unzweifelhaft ist aber 
die Form mit zurückgezogenem Akzent, auf die das Französisch-Portu 
giesische zurückgeht die dem Lateinischen mehr angemessene.
	        
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