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Die griechischen Wörter im Französischen
mag’da, vgl. M.-L. Gr. I § 580 S. 483); über ital. mädia, sizil. maidda
vgl. S. 42; daneben vlt. magide(m), cas. obl. zu magis (fiayig) = frz. mait;
noiMpöXvya (noficpoXv^) vlt. *fanfaluca (statt -^üca nach den Wörtern
auf -üca wie carrüca, erüca, festüca, lactüca, verrüca u. s. w.; Uber
lat. c — gr. y vgl. § 2,4) = ital. fanfaluca, afr. fanfelue; *7ioQvnodu für
noXvnoöa (-novg) vlt. *poropoda = frz. pieuvre (vgl. S. 32); nsXwQlda
vlt. pelorida = frz. palourde, nqoßoGxlda vlt. *promuscida = afr.
premoiste; nv^ida vlt. *büxida (über lat. b = n § 3, 2) = prov.
boisseza, vlt. *büxila (über lat. ü — v § 14, 4, ferner § 2, 5) — ital.
bussola, vlt. *büx(i)ta (über lat. t = d § 2, 3) = ital. busta, vlt. *busc(i)ta
(über sc = £ § 6) = nfr. boite, (Uber vlt. *buxa = nv^lg vgl. S. 30);
6nXr\va {(TTtXrjv) vlt. *splena = rum. splinä; qmya (qw%) vlt. * rocca (zur
lautlichen Gestalt vgl. vlt. *r9ccus S. 33) = ital. rocca, prov. roca,
rocha, frz. röche u. s. w.; (fciqayya {(fia^uyt') vlt. *barranca ■ span,
barranca (vgl. *barrancus S. 33), cpaXayya ((paXay£) vlt. *palanca,
*palenca = ital. rtr. span, palanca, frz. palanche, cat. palenca (vgl.
*palancus, *palencus S. 33) und viele andere. Siehe auch M.-L., Gr. II
§ 29, Einf. S. 150.
Nicht nur die Wortausgänge griechischer Lehnwörter unterlagen
der Latinisierung, sondern vielfach auch die Vokale der Pänultima;
dies war erforderlich, weil die Festhaltung des griechischen Lautstandes
zuweilen Lautgruppen ergab, die in dieser Stellung dem Lateinischen
durchaus ungewohnt waren. Wenn cpaivöXrig paenula geworden ist,
anÖGzoXog apostulus (daneben die gelehrte Form apostolus), naQaßoXri
parabula (daneben parabola), diaßoXog diabulus (daneben diabolus),
axonsXog scopulus, JSixiXdg Siculus u. s. w., so handelt es sich natürlich
nicht, wie Keller S. 39, 96 und sonst noch einige Male angibt, um Eintritt
der Deminativendung -ulus, -ula, -ulum, sondern es liegt ein durchaus
lautgesetzlicher Wandel von -olus, -elus zu -ulus vor, vgl. Mauren
brecher, Fleck. Jahrb. CXLV, 194, Stolz § 174, Sommer § 75, daher
lat. angelus (äyyeXog) sich ausser durch seine Bedeutung auch durch
die Form als unvolkstümliches Wort verrät *). Ganz besondere Beach
tung verdienen die griechischen Wörter mit a in der Pänultima. Im
Gegensatz zum Griechischen, das deren eine grosse Zahl besass, batte
das Lateinische nur äusserst wenige (ein Beispiel ist anas, -atis ,Ente‘),
so wenige, dass das Vorkommen von a in der vorletzten Silbe geradezu
ein Kennzeichen für fremden (meist griechischen) Ursprung des be
treffenden Wortes bildet (Weise S. 61). Die älteren griechischen Lehn
wörter dieser Art hatte das Latein sich mundgerecht gemacht, indem
es „den hellen Vokal der Pänultima in römischer Weise dem folgenden
1) An Differenzierung zum Unterschiede von angulus ,Winkel 1 darf gewiss
nicht gedacht werden.