Full text: Die griechischen Wörter im Französischen

Theodor Claufsen 
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Wörter hinaus und erhob die griechische Genetivform auch in solchen 
Fällen zum Casus rectus, in denen die lateinische Schriftsprache keine 
Spuren davon aufweist. Beispiele: (päXayyog (cpctXuy^) vlt. *palancus 
und *palencus (zum lat. c für gr. y vgl. § 2, 4, zum lat. e für a S.47) 
■ altital. palanco, rtr. palanh, frz. palan, älter palanc, prov. palenc-s; 
(paQuyyog (yap«y£) vlt. *barrancus (zum lat. b für gr. (p vgl. § 1, 7, zur 
Gemination des r §7, l) = span. ptg. barranco; Qcayög (§w?) vlt. *roccus 
(Uber lat. 9 = gr. 00 vergl. § 15, 2, Uber c = y § 2,4, zur Gemination des c 
§ 7,1) = frz. cat. roc, prov. roc-s (ital. rocchio = *rocculus); yapuidQvog 
(xa/AuiÖQvs) scheint in dem in Glossen mehrfach belegten camitreus vor 
zuliegen (vgl. Goetz, Thes. Gl. s. v. chamaedrys), was um so eher an 
zunehmen ist, als auch camitrea begegnet, das dem griechischen Akkusativ 
entsprechen würde, vgl. den nächsten Absatz. Hier hätten wir diese 
Erscheinung also auch bei einem vokalischen Stamm. 
Ganz ungemein häufig ist bei griechischen Konsonantstämmen der 
Akkusativ die Grundlage des Lateinischen geworden, vgl. Neue- 
Wagener I, S. 492ff., Keller S. 32, S. 171 und sonst passim. Beispiele 
aus dem Schriftlatein: avXcöva («rAwy) aulona, xaacrlda (xaoolg) 
cassida, xQairjQcc (xgarijg) cratera, xo/Xaxa (x6%Xcc%) cochlaca, eßdopdda 
(l/Sdo/a«s) hebdomada, Xa/mäda (Xa[i7Tceg) lampada, [laytöct (ficcyig) 
magida, Gnr\Xvyya (Gu^XvyS) spelunca, GTaz^a (gtccttiq) statera, avqiyyu 
(otTQiy%) syringa, cpäXayya (ypdXay^) p(h)alanga u. a. m. Der Auslaut 
-a veranlasste, dass solche Wörter sich den lateinischen Femininis der 
1. Deklination anschlossen. Auch geographische Namen sind in der 
Akkusativform erhalten, z. B. ’Ayxwva. ^Ayxdtv) lat. Ancona (daneben 
Ancon), Kqözowu (KqÖtcop) Crotona (meist Croto) hdcövcc (Sidüv) Sidona 
(gewöhnlich Sidon) vgl. Neue-Wagener I, S. 499. Das Latein der 
klassischen Periode hat auch bei dieser Gruppe von Wörtern, wenn es 
die griechische Herkunft erkannte, die Nominativform vielfach wieder 
hergestellt, z. B. cassis, hebdomas, lampas, magis, syrinx. In der 
lateinischen Volkssprache dagegen bildet die griechische Akkusativform 
so oft die Grundlage der Flexion, dass man fast von Regelmässigkeit 
dieser Erscheinung sprechen könnte. Beispiele: dyx&va vlt. *ancona 
= ital. (dial.) ancona; eßdopcidcc vlt. (h)ebdomada = altital. domada 
(daneben vlt. *(h)ebdoma, vgl. S. 31); Xufinccda vlt. lampada = ital. 
lampada, lampana, prov. lampeza, span, lampada, lampara u. s. w. 
(daneben vlt. *lampa, vgl. S. 31); xoQcovlda vlt. *coronida = prov. cat. 
coronda, neuprov. courounda, astur. colondra (vgl. Thomas, Melanges 
S. 55) *■); fjuxytda vlt. magida = frz. maie, ptg. malga (aus mad’ga für 
1) Thomas’ Bedenken gegen die Richtigkeit der Etymologie im Punkte der 
Bedeutungsentwicklung fallen nicht ins Gewicht: Eine ,Säule“ ist doch gewiss 
auch etwas ,Gekrümmtes“ (xoQwvie bezeichnet alles Gekrümmte, Gebogene). 
Claufsen, Dissert. o
	        
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