Full text: Die griechischen Wörter im Französischen

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Die griechischen Wörter im Französischen 
sozusagen ganz verwischt; ßavxahg lautet lat. baucalis mit leicht be 
greiflicher Anlehnung an die Wörter auf -alis. Warum aus gr. uqqu- 
ßoav lat. arra (frz. arrhes pl.) geworden ist (daneben aber arr(h)abo, 
-önis), ist nicht recht ersichtlich; bei Plautus begegnet das Wort auch 
einmal als rabo mit apokopierter erster Silbe (Georges LWF., s. v. und 
Keller S. 104). Die Verkürzung von xuzänuxaig zu lat. catasta (ital. 
catasta) erklärt sich gewiss daraus, dass der Wortausgang dem Lateini 
schen zu abnorm erschienen ist. Über vlt. *enca aus eyxawzov vgl. S. 48 
Gr. ”AzXug, -uviog, yfyug, -uvzog, IXicpuq, -uvzog lauten im Lateinischen 
gewöhnlich Atlas, -antis, gigas, -antis, elephas, -antis, wie das ja 
durchaus natürlich ist; wenn daneben auch die Nominative Atlans, 
gigans, elephans begegnen (Georges, LWF. s. vv.), so haben offenbar 
Wörter wie infans, -antis das Muster hergeliehen. Ähnlich beruht das 
herculens der App. Pr. 19 (,hercules non herculens 1 ) wohl auf Anglei 
chung an die Participia auf -ens. Gr. -ixog ist lat. calx, calcis 
geworden, wobei ohne Frage das gleichlautende calx, calcis ,Ferse 1 
eingewirkt hat. Ungewöhnliche Wortausgänge werden überhaupt gern 
durch geläufigere ersetzt, vgl. ntiQoai-hvop vlt. *petros!lium = frz. 
persil, prov. peyressilh-s und vlt. *petrosinum = sizil. pitrusinu afr. 
perresin;’/«j{a)/Joe vlt. *Jäcomus = ital. Giacomo, prov. Jacme, cat. Jayme 
afr. Jacmes, Jaimes,me ne James; xawaßogyW,. *cannamus=span.canamo, 
ptg. can(h)amo; xüxxaßog vlt. *caccalus, *cacculus = tarent. kakkalo, 
-aro, span, cacho, ptg. caco (Zwischenstufe *cacolo), ahd. chahhala, 
nhd. Kachel (Meyer-Lübke, Z. XV, 242). Oder es tritt Metathesis ein: 
(Tiiaxonog vlt. *epispicus = sizil. vispicu, frz. eveque, dies verdient 
wohl auch Beachtung für die Erklärung des ir. espoc, modern easbog 
(Güterbock, S. 90); ’laxcoßog vlt. *Japicus = ital. Japeco neben vlt. 
*Jäcopus = ital. Jäcopo (Meyer, Z. VIII, 217); ovvodog vlt. *sidonus 
= afr. senne; naQayQacfog vlt. *paraf(r)agus, später *paraffus (wie 
•'veltrus, *vertrus = vertragus) = ital. paraffo, frz. paraphe, parafe; 
gr. Acc. *TtoQvnoöa für nolvrcoda (von noXvnovg) — vlt. *porppoda, 
dann *podop(o)ra = frz. pieuvre. 
Nicht immer war der griechische Nominativ der Ausgangspunkt 
der Latinisierung, häufig war dies auch bei Konsonantstämmen der 
griechische Genetiv. Beispiele nach Neue-Wagener I, S. 492, Keller 
S. 80 und S. 170, Anm. 2: tU^avrog lat. elephantus, tißaxog (äßa%) 
lat. abacus; yQvnog (ygvtp) lat. grypus, StXqtvog {Stltplg oder ötkylv) 
lat. delphinus, xlwvog (xkcäv) lat. clonus, zqvyovog (xQvyoiv) lat. trugonus 
und viele andere. Die Wörter wurden naturgemäss den lateinischen 
Maskulinen auf -us angegliedert. Während das Latein der klassischen 
Zeit in Wörtern, die es als griechische Entlehnungen erkannte, die 
griechische Nominativform öfters wieder herstellte, z. B. elephas, delphin, 
ging das Vulgärlateinische noch Uber den Kreis der oben genannten
	        
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