Full text: Die griechischen Wörter im Französischen

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Die griechischen Wörter im Französischen 
signe, sinne zugrunde liegende lateinische sindone(m) = oivöwv, -wog. 
Ein abnormer Fall wie lat. bracchium, -ii = gr. ßga/jwy, -ovog (Weise 
S. 52) erklärt sich gewiss durch das hohe Alter der Entlehnung. In 
vlt. *avistrutius (frz. autruche, span, avestruz, ptg. abestruz) = avis 
-J- strutius ,Vogel Strauss‘ entspricht der zweite Bestandteil wohl nicht 
dem gr. axQovd-toov, sondern dem gr. oxgoidiog (Gröber in Ktg. Wb. 1 
946 Nachtrag). 
An die Stelle von -ig ist mehrfach lat. -a getreten, wofür ein Grund 
nicht ersichtlich ist (derselbe Vorgang nebenbei bemerkt auch in echt latei 
nischen Wörtern, vgl. ital. prov. poppa, cat. span. ptg. popa, frz. poupe = 
vlt. *puppa für puppis); Beispiele: nuvaig lat. pausa = ital. pausa, 
posa, afr. pose u. s. w.; nv^lg vlt. *buxa = afr. boisse, prov. boissa, 
ahd. buhsa; ßovug, ßvxtg vlt. (*buttis und) *butta = ital. botta, rum. 
butä, prov. cat. span. ptg. bota, frz. botte, boute; so ist wohl auch 
vlt. *stroppa (ital. stroppa frz. etrope) = oxgocp/g, vgl. S. 28. Die 
gleiche Behandlung erfuhren späte Entlehnungen, wie unödtfog — ital. 
pölizza, prov. pödiza, span, pöliza, (frz. police) zeigt. 
Schwer fügten sich die griechischen Wörter auf -77? und -rtjg (-nyg) 
ins lateinische Flexionssystem (Weise S. 46 und S. 55). Teils wechselten 
sie das Geschlecht und traten zu den Femininis der 1. Deklination 
über, teils auch folgten sie der lat. o-Deklination; Beispiele: (puivoX^g 
lat. paenula; u/ügvrjg lat. acarna; /.ägx-tjg lat. c(h)arta = ital. prov. 
span. ptg. carta, frz. charte, daneben lat. chartus (Lucil. 27, 46); 
TQwxxr,g lat. trücta = frz. truite, neuprov. trucho, span, trucha, ptg. 
truta, auch lat. tructus (Georges, LWF.); ntiQuxrjg lat. pirata; *nrjdMxrjg 
= ital. pilota; iQtfitxqg lat. eremita = ital. eremita; ßmlk-ijg lat. boletus 
= ital. boleto, prov. cat. bolet, wohl auch frz. boulois; ßowfrtjg — lat. 
bunitus; /uugyugixrjg lat. margarita = ital. margarita, margherita und 
lat. margaritum, wozu gewiss got. marikreitus gehört; gelehrte Wörter 
wie ngocpriTrjg, naxgiägy^g haben neben propheta, patriarcha auch pro- 
phetes, patriarches. In ital. romito (igi/uhtjg), ital. pirato (nsiguz^g'), 
ital. pedoto, ital. span. ptg. piloto {*nrjöuixr}g) ist der Auslaut natür 
lich durch das maskuline Geschlecht des Begriffes veranlasst. Ein 
Gegenstück dazu bildet, dass unvolkstümliche Wörter wie afr. pro- 
fete, ermite, patriarche zuweilen ihre feminine Flexion bewahren und 
gelegentlich gar mit dem weiblichen Artikel verbunden werden (Schwan- 
B. § 289, 3, Berger S. 222, Anm.) 
Die griechischen Wörter auf -ug (Gen. -ov und -adog) wurden teil 
weise behandelt wie die lateinischen Wörter auf -as: Sie wurden zu 
den lateinischen Femininis auf -a geschlagen (vgl. vlt. tempesta, 
pauperta = cl. lat. tempestas, paupertas, auch cl. lat. juventa neben 
juventas). Beispiele: xo/liag lat. cochlea, coclea (vgl. auch App. Pr. 
66 ,cochlea non coclia - '), xongiag lat. coprea, Savßiag lat. Santia,
	        
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