Full text: Die griechischen Wörter im Französischen

108 
Die griechischen Wörter im Französischen 
324/325), afr. Eye = Eütychius (vgl. S. 53), ital. rebarbaro — reubar- 
barum. Alttosk. rema (qevfia), das d’Ovidio, Grob. Grdr. I, 525, hierher 
zu rechnen geneigt ist, erklärt sich wohl eher aus einem im Neu 
griechischen üblichen Lautwandel: qevucc (gespr. revma) ist ngr. q£[iu 
geworden (Thumb, Haudb. § 24), und dieser Übergang ist schon alt 
(vgl. Komm, zu Sim. Port. S. 100). Wie sich tonloses e im Romani 
schen zuweilen als i darstellt (vgl. aequalis = altital. iguale, span, 
ptg. igual, aetatem — ptg. idade, Aesopus, davon afr. Demin. Ysopet 
etc.), entspricht auch unbetontem e für ev zuweilen roman. i, vgl. afr. 
Ymas = Eumachius, Yphenge — Euphemia, Ysoie = Eusebia u. s. w. 
(Schuch. Yok. II, 325), ferner die in Portugal volkstümliche Aussprache 
Iropa für Europa (Grob. Grdr. I, 729 Anm.). Sehr bemerkenswert ist 
schliesslich lat. ü als Wiedergabe des gr. sv. Beispiele nach Schuch. 
Vok. II, 327: Ugrammus, Seluciam, rumatica etc., aus dem Romani 
schen: span. Compludo = Compleutica, frz. Ouine = Eugenia, frz. 
rhume = rheuma, ferner ptg. chusma, churma, span, churma, ital. 
ciurma, frz. chiourme = vlt. *clüsma, *clürma (§ 4,5 und § 5,5) 
xslevcrua, neuprov. Umenidas, Uropa, Uzebo, Ustacho, pluresia (vgl. 
Schuch. Vok. III, 268); damit vergleiche man auch die nach Eiselein 
S. 534 vom Ende des 17. bis zum Anfang des 19. Jahrh. in Frankreich 
übliche Aussprache der Wörter Urope, Ustache, Ugöre, ucharistie, sowie 
die englische Aussprache von Euboea, Euclid, Europe, Eurydice, rheu- 
matism u. s. w. Dass an eine Entlehnung der lateinischen Wörter, 
die ü für gr. ev aufweisen, aus dem Kretischen, welches ev zu ov ge 
wandelt hatte (Brgrn. Gr. Gr. § 31, K. vgl. Gr. § 142), nicht (oder 
doch nur höchst selten) gedacht werden darf, versteht sich von 
selbst. Vielmehr wird es sich hier um einen im Latein eingetretenen 
Lautwandel handeln, denn auch die durch Vokalisierung eines auf e 
folgenden gedeckten y entstandene Lautgruppe eu ergibt dasselbe 
Resultat wie ursprüngliches eu, wie ein Vergleich der romanischen 
Formen von vlt. fleuma (CGL IV, 77,26; V, 457,18, 501,19) = (pUy^a 
jneap. freoma, prov. (languedoc.) flauma, frz. (paris.) flume] mit denen 
von Qevfia (roveret.-trient. reoma, prov. rauma, frz. rhume) lehrt. Aus 
eu wird ü hervorgegangen sein, indem eine Ausgleichung beider 
Komponenten stattfand; dass der zweite dabei den wesentlichsten Be 
standteil für den neuen Laut hergegeben hat, erklärt sich vorzugsweise 
aus der ihm innewohnenden grösseren Klangfülle, in gewissem Grade 
aber wohl auch aus der Neigung des Vulgärlateiniscben, von zwei im 
Iliat stehenden Vokalen der zweiten zu betonen (mulidrem, linteölum 
u. dgl.); jedenfalls war die Ausgleichung regressiv 1 ) 2 ). Die neu 
1) Vielleicht fallt in diesem Zusammenhänge neues Licht auf die Entwick 
lung von vlt. deo(r)sum zu ital. giuso, afr. jus, span, yuso, altptg. juso u. s. w.,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.