Full text: Die griechischen Wörter im Französischen

Theodor Claufsen 
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frz. noise; (fj)[MXQavta = span, migrafia, frz. migraine; (17)(jl(vu == prov. 
(e)mina, frz. mine; (d)Qiyavop = ital. regamo (§ 12,2), (o)eu£a, ngr. 
ev& = ital. riso, prov. ris, frz. riz (§ 14,9). 
2. Recht oft werden im Neugriechischen anlautende Vokale mit 
einem anderen vertauscht; besonders e und i werden gern durch a 
oder o, o durch a ersetzt, dagegen selten a durch einen anderen Vokal, 
vgl. Thumb, Handb. § 8 c und über die Erklärung dieser in ihren 
Anfängen sicher ins Altertum zurückreichenden Erscheinung Hatzidakis 
S. 332. Beispiele: *äavQaxov für outquxop, vlt. *astricum (S. 36) = 
ital. (l)astrico, mail, astregh, afr. aistre, nhd. Estrich (sizil. astracu 
stammt vielleicht aus dem Griechischen direkt); *ä^yavov für oqyavov, 
vlt. *arganum = ital. span, ärgano, ptg. argäo, frz. argue, dazu das 
Deminutivum *arganellum = ital. arganello, frz. arganeau (neben 
organeau) u. s. w. 
§ 17. Die griechischen Diphthonge. 
An Diphthongen besass das Griechische ««, «u, ei, er, ot, ou, u< 
und rjv. Die beiden letztgenannten kommen für das Lateinische und 
Romanische nicht in Betracht; es bleiben also nur die ersten sechs zu 
behandeln. 
1. Das gr. «t (vgl. Blass S. 14, 53, 64, Kühner-Blass §3,7, Meyer 
§ 113, Brgm. Grdr. I § 205, Gr. Gr. § 28, K. vgl. Gr. § 136, Hirt 
§ 81,5) hatte ursprünglich diphthongische Geltung (a -|- i), wie daraus 
hervorgeht, dass es weder mit s noch mit 17 verwechselt wird, und 
wofür auch die lateinische Wiedergabe durch aj in Namen wie Al'ag 
— Ajax, MaTcc — Maja zeugt; darauf nahm es die Aussprache a -b e 
an, die wir unserem ai, ei zu geben pflegen (Sievers, Grundzüge der 
Phonetik, S. 150); dies findet im Böotischen seit dem 5. Jahrh. v. Chr. 
durch die Schreibweise ae Ausdruck; noch später wird es mono 
phthongisch (e), daher böot. 17 aus ae seit dem 4. Jahrh. v. Chr.; fürs 
Attische ist dieser Übergang in ägyptischen Papyri seit ungefähr 150 
v. Chr., auf Inschriften erst seit dem 2. Jahrh. n. Chr. nachzuweisen. 
Die verschiedene Darstellung, die gr. ai im Latein erfahren hat, 
wird von Gäbel-Weise S. 366 kurz dahin zusammengefasst: „In vor- 
varronischer Zeit wurde es zunächst durch ai, dann durch ae und e 
wiedergegeben; bei crapula = xgamdlrj ist es zu a geworden; bis 
weilen entspricht auch iv- 1 ), so in Achivi (bei Plautus, Ennius und 
Pacuvius = Achaei bei Cato) und oliva = HaTa, womit die Behand 
lung des ei in musivus = (lovffelog und Argivi = ’Aqyeioi verglichen 
zu werden verdient. Doch ist das Wort ilalu auch zu olea geworden, 
1) Hier ist aber wohl eher Suffixtauseh anzunehmen (Stolz § 135); vgl. 
übrigens auch Kretschmer S. 112 f.
	        
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