Full text: Zur Kenntniss der serösen Peritonitis und der Perithepatitis im Zusammenhang mit Pericarditis und Pleuritis

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die Auscultation niemals wesentlich abgeschwächte oder leise Herz- 
stösse ergab, wie dies bei einem Exsudat der Fall gewesen wäre. 
Die zeitweise bestehende bedeutende Verbreiterung der Herzdäm 
pfung und Verlagerung des Spitzenstosses nach links sind wohl 
grösstenteils auf akute Dilatationszustände zu beziehen, zum Teil 
kommen hier aber auch wohl Verdrängungserscheinungen von Seiten 
der Nachbarorgane, Hochstand des Zwerchfells, Pleuraexsudate oder 
Adhäsionen etc. in Betracht. Was im übrigen die Dämpfungsfigur 
am Herzen bei chronischer Pericarditis und Pleuritis anbetrifft, so 
lässt dieselbe bei etwa vorhandener Retraction oder Compression 
des anliegenden Lungengewebes, bei etwaigem Vorhandensein 
kleinerer abgekapselter Pleuraexsudate, pleuritischer Schwarten, oft 
eine verschiedene Auffassung zu und ist jedenfalls nur mit Vorsicht 
differential diagnostisch zu verwerten. Von Seiten der Pleura und 
des Peritoneums waren ferner Erscheinungen vorhanden, die mit 
Sicherheit auf eine entzündliche Affection dieser Organe schliessen 
Hessen. 
Die hochgradigen endocarditischen Veränderungen sind wohl 
mit Recht auf die früher verschiedentlich durchgemachten Anfälle 
von Polyarthritis zurückzuführen, und wir gehen wohl nicht fehl, 
wenn wir auch die Pericarditis in ätiologischer Beziehung auf den 
Gelenkrheumatismus zurückführen. Die früher mit grosser Wahr 
scheinlichkeit häufiger durchgemachten Anfälle von Pleuritis (siehe 
Anamnese) traten wohl gleichzeitig mit der Pericarditis auf, oder 
die eine Affection entwickelte sich per contiguitatem aus der andern. 
Die hier vorhandene chronische Peritonitis ist wohl so zu deuten, 
dass die Entzündung sich von der Pleura resp. Pericard durch das 
Zwerchfell auf das Peritoneum fortgesetzt hat, da die Erscheinungen 
der Peritonitis anscheinend denen der Entzündung der andern 
serösen Häute nachfolgte. Wahrscheinlich stehen aber diese serösen 
Entzündungen mit dem Gelenkrheumatismus, an dem Pat. früher 
litt, in Verbindung. Dazu käme dann noch, dass sich im Anschluss 
an die bestehende Endocarditis und Herzmuskelinsufficienz Stauungen 
im Abdomen und den grossen Unterleibsdrüsen, und zwar besonders 
in der Leber entwickelt hätten, die einer weiteren Ausdehnung der 
Peritonitis besonders förderlich sein mussten, wenn z. B. durch 
starke Schwellung der Leber ihr seröser Überzug gezerrt und in 
seiner Ernährung beeinträchtigt wird, so kann dieser dann bei 
bereits bestehender Peritonitis einem besonderen locus minoris
	        
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