3Ietliod<‘ und Einteilung.
Hemken und Offe weisen in ihren Einleitungen mit Recht
auf die großen Schwierigkeiten hin, die sich einer Beantwortung
der Frage nach dem Grunde (oder den Gründen) des Aussterbens
von Worten gegenüberstellen. Wir befinden uns hier auf einem
Boden, der kaum wissenschaftlich durchgearbeitet ist; von einer
eigentlichen Spezialliteratur ist noch nichts vorhanden. Es muß
zugegeben werden, daß von der Gabelentz und Paul in ihren
Werken über die Sprachwissenschaft die Frage kurz berühren;
N o r e e n bespricht das Problem in: Spridda studier, andra
Sämlingen, Stockholm igoj, S. 12 6 ff.; von einem Sonderstudium
für diesen Gegenstand, außer in den beiden oben genannten
Arbeiten, kann jedoch nicht die Rede sein. Fürs mhd. giebt es
einige Untersuchungen, die das Leben und Vergehen von Wörtern
behandeln, 1 ) alle diese Versuche erschöpfen aber weder das
Material noch das Problem.
Auf ae. Gebiete war es Hemken, der es zuerst unter
nahm, die Ursachen für das Aussterben ae. Substantive nach
großen, allgemeinen Gesichtspunkten anzugeben. Seine Einteilung
ühernahm auch Offe und legte sie im wesentlichen der Be
handlung der ausgestorbenen ae. Verba zu Grunde. Da die
Anordnung sich in beiden Arbeiten bewährte, so blieb ich —
mit einigen Änderungen — im 1. Kapitel meiner Untersuchung
dabei. Außerdem hielt ich es für angebracht, die Resultate der
beiden Arbeiten, soweit sie für die Adjektive Bedeutung haben,
in einem besonderen Abschnitt zu verwerten. Die näheren Gründe,
die mich hierzu veranlaßten, werde ich jedesmal am Eingang des
betreffenden Abschnittes anführen.
Ich teile demnach folgendermaßen ein :
') Steinmeyer: Univ.-Progr. Erlangen 188g: Ȇber einige Epitheta
der mhd, Poesie«.
C. Abel: »Veraltende Bestandteile des mhd. Sprachschatzes«. Diss.,
Erlangen 1902.
Alice Vork a m pf-La n e : Zum Leben und Vergehen einiger mhd.
Wörter«. Diss., Halle 1906.